Hier habe ich 3 USA-Reisetagebücher und einen, leider
nötigen Mängelbericht veröffentlicht. Um hämischen
Kommentaren z.B. im Usenet vorzubeugen: Ja, es gibt ein Leben ausserhalb
des Internets und Nein, das sind nicht alle Reisen, die wir gemacht
haben, wir haben nur nicht immer ein Tagebuch geführt und ich
habe auch keine Veranlassung alles zu veröffentlichen. Alles
klar?!
Die erste USA-Tour war mit 7 Wochen die längste, die
wir unserem Geldbeutel, unserern Nachbarin die Haus und Tiere versorgten,
und den Patienten meiner Frau antun konnten. Seit dieser Reise sind
wir richtige Amerika-Fans. Es ist ein unbeschreiblich aufregendes
Land mit seinen archaischen Landschaften, den von Lebendigkeit überquellenden
Megacities und den verschlafenen Nestern am Rande der Zeit - wie es
manchmal den Eindruck hat.
Sicher, Amerika hat auch Probleme, Probleme wie sie wohl inzwischen
jede Industrienation hat - nur: In USA ist man in der Mehrheit bereit,
gegen diese Probleme anzukämpfen. Die noch verbreitete Siedler-Mentalität
läßt viele in die Hände spucken und gemeinsam etwas
tun wogegen sich die zitierte Mehrheit bei uns eher zurücklehnt
und nach dem Staat schreit. Eines der Erfolgsrezepte ist sicher: "was
man sich erträumt, kann man auch erreichen". Nicht verschweigen
sollte man die Schattenseiten: Der zur Zeit wieder heftig aufflammende
Rassismus, die Verfolgung und Unterdrückung der Indianer, die
bis heute kein Ende genommen hat, das Elend in den Ghettos der Megacities,
Kriege ums Öl und Macht - alles das darf man nicht vergessen!
Und dennoch ist und bleibt Amerika eines der begehrtesten Ziele von
Auswanderen der ganzen Welt.
Die Sicht eines Urlaubers ist eine ganz andere:
Ihm wird Amerika zumeist nur die goldene Seite zeigen. Ich empfehle
deshalb allen USA-Touristen, in ihren paar Wochen Urlaub möglichst
den Kontakt zu den Menschen zu suchen. Am einfachsten gelingt das,
wenn man mit dem Wohnmobil unterwegs ist und keine Hotelreisen macht.
So ist man "gezwungen", auch alltägliche Erledigungen
z.B. das Einkaufen im Supermarkt, den Gang zur Wäscherei und
anderes selbst zu machen. Toll, was man dabei alles erleben kann.
Weitere gute Kontaktmöglichkeiten gibt es spätestens am
Abend im Pool des Campgrounds - da ist fast jeder gerne zu einem Schwätzchen
bereit und die Amerikaner lieben das, zumal bestimmt jeder Zweite
irgendwie Beziehungen zu Deutschland hat. Das Sprachproblem ist selbst
für ungeübte nicht groß. Amerikaner gehören meiner
Erfahrung zu denen, die verstehen möchten und haben Geduld, wenn
man mal nach Worten fischt. Noch eine andere Sache: Man ist höflich
und nett zueinander! Das kann einem Durchschnittsdeutschen in den
ersten Tagen schon mal sehr verdächtig vorkommen. Es mag oberflächlich
sein, aber selbst die oberflächliche Freundlichkeit eines US-Verkehrspolizisten
ist mir tausendmal lieber wie die ehrliche Griesgrämigkeit unserer
Leute hier. Die Freundlichkeit hat aber schnell ein Ende, wenn man
sich schlecht benimmt und sich zum Beispiel irgendwo vordrängelt.
Ach, und noch was: Ich finde,
man sollte, wenn man als Tourist reist, sich hinterher nicht über
die "Touris" stellen wollen. Ich habe das schon in vielen Berichten
gelesen, was von "in die Parks einfallen" und so. Jeder Reisende ist
ein Touri und sollte sich darüber im klaren sein, daß er
durch seine Anwesenheit natürlich Umweltprobleme schafft, auf
der anderen Seite aber durch das Geld, das er da läßt auch
dazu beiträgt, diese Reservate zu erhalten. Mein dringender Aufruf
deshalb: Bitte betrügt nicht durch miese Tricks mit den Eagle-Pässen
usw. die Nationalparkverwaltung um das bischen Geld! Sie brauchen
es dringend! Im Gegenteil, wenn es euch gefallen hat, spendet etwas
vom Urlaubs-Etat es ist doch mehr als ärmlich, wenn man die USA
bereist und den Ranger dann um ein paar Dollar bescheißt !
Monika
Lutz