SÜDITALIEN - APULIEN

im Juni 2007

Routen:
Landkreis Dillingen/Donau > Österreich, Fernpaß
Zwischenstation B&B in San Giovanni Teatino bei Pescara >
Ferienhaus am Ortsrand von Uggiano di Montefusco bei Manduria >
[Ausflüge, Brindisi, Galipoli, Lecce, Adriaküste]
Rückreise ohne Zwischenstopp wieder über Fernpaß
. An- und Abreise jeweils ca 1500km

Das hier ist nur ein kleines Reisetagebuch, nichts aufregendes, keine Sensationen, kein Abklappern von "must see" Plätzen, nicht einmal die berühmten Trullis haben wir besucht und auch keine historischen Bauten. Natürlich haben wir trotzdem eine ganze Menge gesehen und erlebt, längst nicht alles ist hier aufgeschrieben, dass hätte einfach zu viel Mühe gemacht. Vielleicht macht es ja Lust, auch mal in den noch ruhigeren Teil Italiens zu fahren, dort, so meinen wir, ist Italien noch so, wie es vor vielen Jahren auch noch weiter im Norden, an der Adria war. Achja, noch eine Erklärung: Moni ist meine Frau Monika, ich bin Lutz und mit uns fuhren unsere beiden Border-Collies "Chap" und "Daffy".

Samstag, 02. Juni
Der Wecker sollte um 4:00 klingeln, wir sind aber nach einer kurzen, unruhigen Nacht eine Viertelstunde zuvor bereits wach und schalten ihn aus. Monika musste um halb Eins nochmal mit Daffy raus, die drängelte. Duschen, frühstücken, das Einpacken der letzten Kleinigkeiten und die Hunde-Runde waren flott erledigt und so schliessen wir dann das Gartentor um 5:45 Uhr hinter uns und fahren entgegen dem Rat von Xaver, so haben wir unser Navigationsgerät im Auto wegen des bayerischen Akzents genannt, in Richtung Autobahnauffahrt.
Das Tagesziel ist eine per Internet gebuchte Unterkunft in der Nähe von Pescara. Wir fahren wir an Kufstein vorbei über den Fernpass, die von uns aus günstigste Verbindung Richtung Süden. Die Straßen sind belebt, aber mit Ausnahme von 2 kleineren Staus, geht es zügig voran. Etwas Sorge machen uns Gerüchte über einen drohenden Streik der Autobahntankstellen in Italien die damit gegen die Dumping-Preise an Supermarkt-Tankstellen protestieren wollen. Wir haben natürlich in Österreich noch einmal vollgetankt und dann geht's weiter. Um es vorweg zu nehmen, entgegen den Unkenrufen einiger "Reiseexperten" aus der Newsgroup gibt weder an diesem, noch am nächsten Tag irgendeine Spur von Streiks zu entdecken. Die Benzinpreise an den Tankstellen auf der Italienischen Autobahn sind mit 1,32€ für den Liter "Senza Piombo" sogar deutlich günstiger als bei uns zu Haus die meisten Tankstellen in den Orten (1,39 - 1,43 Euro/Liter).
Als reine Fahrtzeit bis zum Etappenziel haben wir 10 Stunden eingeplant und inklusive aller Stopps, anfänglich häufiger Pinkelpausen und die eine oder andere Tasse "Cafe' Doppio", erreichen wir das Etappenziel, die B&B Pensioon in San Giovanni Teatino nach exakt 12 Stunden und gefahrenen 1050km. An Mautgebühren zahlten wir an diesem Tag die Pickerl für Österreich (2x für je 10 Tage, 8€ für die Brennerautobahn und 39,60€ für die Autostrada bis runter nach Pescara.
Der 2. Juni ist in Italien Nationalfeiertag und es war im Vorfeld sehr schwer, eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden, zumal wir ja mit 2 Hunden unterwegs sind, was die Sache nicht gerade einfacher macht. Übers Internet fanden wir die kleine, aber feine Pension die von sehr gut Deutsch sprechenden Leuten geführt wird. Die Pension liegt abseits der Stadt aber dank der sehr guten Anfahrtbeschreibung finden wir den Weg im 2. Anlauf. Unser 'Xaver' kennt die Ortsstraßen nicht, er muss dafür erst mit der Italien-Software gefüttert werden, was ich dann auch nachhole. Uns nimmt gleich der Sohn der Familie in Empfang und nachdem wir die Wohnung und unser Zimmer gesehen haben, fährt er mit seinem Wagen ein Stück die Straße voraus um uns einen guten Spazierweg für uns und die Hunde zu zeigen. Er begleitet uns dann auch gleich bei der Hunderunde und wir plaudern ganz nett miteinander. Als wir zum Haus zurück kommen, bleiben gerade mal 15 Minuten zum frisch machen. Giovanni, so heißt der sehr freundliche und hilfsbereite Sohn des Hauses, der über 30 Jahre in Deutschland gelebt hatte, zeigt uns dann noch den Weg zu einem Restaurant in einem Nachbarort die er uns auf Nachfrage empfiehlt. Er bringt uns sogar noch hinein, verabschiedete sich dann aber. Am nächsten Tag muss er früh zur Arbeit; er führt Mountain-Bike Touren für Touristen und da arbeitet man natürlich auch Sonntags.

oben      : Blick vom Balkon unseres Zimmers


darunter: links, unser Zimmer, rechts der Gemeinschaftsraum in dem hinten links eine                  Sitzecke mit Fernseher ist (ist alles größer, als es auf den Bildern aussieht)

links       : eine kleine Einbauküche zur freien Verfügung

         alles sehr gediegen und sauber, Parken auf dem umfriedeten Gelände


Das Restaurant ist um 19:30 Uhr noch fast leer und wir haben freie Auswahl bei den Plätzen. Kaum haben wir uns in einem überdachten Vorbau niedergelassen und etwas bestellt, geht's draußen auch schon mit einem Gewitterregen los. Ob's an dem Regen liegt, oder an der Überdachung, jedenfalls plätschert es an einigen Stellen und unter dem, inzwischen von einer großen Familie okkupierten Nachbartisch, bildet sich eine imposante Lache, gegen die alle herbeigeeilten Küchenhelfer machtlos sind. Aber was soll's, auf den Tisch regnet es nicht und sonst ist alles bestens. Die Preise sind erstaunlich niedrig und die Pizza, die wir bestellt hatten, ist wirklich ausgezeichnet. Selten haben wir eine so aromatische und mit frischen(!) Zutaten belegte gegessen. Für 2 Pizzen, einen kleinen gemischten Salat, 1/4l Wein und 0,4l Bier haben wir am Ende nur 18,60 Euro zahlen müssen. Zu dem Restaurant gehört auch noch ein Straßenverkauf, eine Art Kiosk und da holen wir uns noch eine Flasche Wein und 2 kalte Biere. Moni hat im Zimmer noch ein Glas Wein getrunken und ich die beiden Biere, nun hört auch langsam das vibrieren in den Beinen auf, die lange Fahrt hat eben doch Spuren hinterlassen. Noch ein paar Minuten italienisches Fernsehen, dann fallen wir auf die feste Matratze. Ein paar Worte zu der Unterkunft: Im ersten Stock des Hauses befindet sich die, über eine Freitreppe zugängliche Wohnung. Wenn man diese betritt, steht man zuerst in einem großen Wohnraum. Das ist dann ein Gemeinschaftsraum für alle Gäste, von denen es maximal 5 geben kann. Dieser Raum unterteilt sich in einen Essbereich mit einem wunderschönen großen Esstisch und stilvollen Stühlen und einer gemütlichen, hellen Sitzgruppe mit einem Fernseher. Wer möchte, kann auch die Küche benutzen, die sich hinter einer Trennwand befindet. Auch dort ist alles außerordentlich geschmackvoll und sauber eingerichtet. Es gibt auf der Etage dann 2 Schlafräume mit Balkon und 2 perfekt ausgestatteten Badezimmern. (eines mit Dusche, das andere mit Badewanne). Nachdem wir den Gastgebern hoch und heilig versprachen, dass unsere Hunde weder auf das Sofa noch auf das Bett gehen würden, dürften wir sie ausnahmsweise mit ins Zimmer nehmen.

Sonntag, 3. Juni
Die vor uns liegende Tagesetappe bis zum Ziel ist viel kürzer als die des Vortages und so hatten wir uns das Frühstück zu 8 Uhr bestellt (Brot, reichlich Butter, verschiedene Marmelade, Käse, Schinken und einige Scheiben würziger Salami) Wir halten und an die herzhaften Sachen und trinken dazu wunderbaren starken Kaffee mit heißer Milch. In der Nacht hatte es offensichtlich erneut geregnet und der Himmel sah nach allem anderen aus, nur nicht danach, was man sich von dem südlichen Italien so vorstellt. Es ist dann 8:45Uhr als wir vom Haus wegfahren. Bis auf die Fototasche hatten wir alles im Wagen liegen lassen, der stand hinter gut gesicherten Türen auf dem Hof. Überhaupt fällt uns auf, dass man sehr viel Alarmanlagen, vergitterte Erdgeschoßfenster und "fette" Schlösser an den Türen sieht.
Nachdem wir wieder die Autobahn erreichen, geht es zügig weiter. Ab dem Autobahnkreuz Napoli wird der Verkehr immer geringer und wenn man minutenlang weder Autos vor sich, noch welche im Rückspiegel sieht, ist das schon fast unheimlich. Auf jeden Fall verstärkt sich aber die schon am Vortag gemachte Beobachtung, dass die Verkehrsvorschriften bezüglich der Geschwindigkeit immer weniger beachtet werden, je weiter man gen Süden kommt. Eigentlich wären ja 130km/h erlaubt, jedoch auch wenn wir über große Strecken 150-160 fahren, ist das nicht mehr als der Durchschnitt. Auffällig viele dicke Autos, SUVs von BMW, Mercedes, VW, Porsche, auch der eine oder andere Maserati, S-Klasse Mecedes, fette Audis usw. zischen mit bestimmt gut über 200 km/h vorüber, Kleinwagen scheint es auf der Autobahn kaum zu geben. Bei Taranto kommen wir dann zum Ende der Autobahn und müssen an der Mautstation noch einmal 16,80€ zahlen. Kurz darauf fordert der Stadtverkehr in Taranto unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Für den Straßenverkehr der Einheimischen, inklusive aller Teilnehmer, also neben Autofahrern auch Roller- und Motorradfahrer, die kleinen dreirädrigen Lieferfahrzeuge und Fußgänger gibt es nur eine passende Beschreibung: Es herrscht pure Anarchie!. Jeder fährt wo er will, wie er will und wann er will. Vorfahrtsregelungen, Verkehrszeichen jeder Art, Fahrbahnmarkierungen werden grundsätzlich ignoriert, in Einbahnstraßen gibt's auch schon mal Gegenverkehr und selbst rote Ampeln werden gelegentlich nur als Designobjekt verstanden - kurz, man kann sich ziemlich frei bewegen, muss aber höllisch aufpassen, weil das eben alle so machen.
Nach 4 ½ Stunden Fahrt inklusive aller Pausen erreichen wir kurz nach 13Uhr eine Tankstelle bei Uggiano Montefusco. Dort, so ist es verabredet, werden wir uns mit einer Deutschen Frau treffen, die sich in Abwesenheit der Vermieter um uns und das Haus kümmern wird und auch Handtücher und Bettwäsche mitbringt. Wir rufen sie, wie verabredet zu Haus an und nach wenigen Minuten trifft sie mit ein und fährt uns voraus zum Feriendomizil. Dort bekommen wir eine kurze Einweisung, dann fährt sie wieder weg, den Rest ihres Geburtstages feiern.

Villa Karl
Noch schöner wäre es, ohne diese Straße.
Der große Wohnraum
Teilansicht der Küche, ein Eßtisch


Das Ferienhaus ist genau wie im Internet beschrieben, sehr geräumig, komplett eingerichtet, sauber und hat einen sehr großen, umzäunten Garten. Kein Problem also, die Hunde ohne Sorge und Aufsicht laufen zu lassen. In einem Caffé an einer anderen Tankstelle besorgen wir noch etwas zu trinken, verteilen unsere Sachen im Haus und beschließen den Abend vor der Glotze mit Digital-TV/Radio, wobei ich noch einige Sender neu einstellen muss, die ihre Sendeplätze geändert hatten. Die Anstrengungen der beiden Fahrt-Tage schlagen jetzt voll durch und wir fallen wenig später völlig kaputt ins Bett.

Montag, 4. Juni
Um halb Neun raus aus den Federn, also ziemlich spät für unsere Gewohnheiten. Nach dem Frühstück lassen wir die Hunde im Haus und fahren in Richtung Mesagne. Dort befindet sich ein großes Einkaufszentrum, wie müssen erst einmal verschiedenes besorgen. Als wir dort ankommen, stehen wir jedoch vor verschlossenen Türen weil bis zur Öffnung um 12 Uhr, noch gut 1½ Stunden Zeit bleiben. Das Zentrum hat an einigen Sonntagen von 10-21 Uhr geöffnet und dafür geht es dann am Montag mal etwas später los. Wir nutzen wir die Gelegenheit und fahren ein Stück weiter nach Brindisi. Viel Zeit haben wir nicht, eine kleine Standrundfahrt ist aber ganz interessant, wir werden vielleicht wiederkommen und wissen dann schon wie wir zum Hafen kommen. Überall, auch in und um Brindisi wird viel gebaut und vieles bleibt scheinbar halbfertig als Bauruine stehen, insgesamt wirkt alles irgendwie provisorisch und superbreite Straßen im "Nirgendwo" muten auch merkwürdig an. Entweder es gibt hier einen großen Plan, der in kleinen Schritten hier und da schon umgesetzt wird, oder aber, es ist überhaupt nicht durchdacht.
Kurz vor 12 stehen wir wieder vor dem Einkaufszentrum "Auchan" und brauchen erst mal einen "Caffè Doppio" und anschließend fast 2 ½ Stunden, bis wir alles gefunden und eingekauft haben, was wir so brauchen. Nicht vorgesehen war die Anschaffung einer kleinen Aktiv-Lautsprecheranlage für das Notebook. Wir haben eine Festplatte mit unser gesamten Musiksammlung und einigen Videos dabei, nur lässt sich der Ton nicht über die im Ferienhaus vorhandene Mini-Anlage abspielen. Selbst mit einem Mini-FM-Sender, den ich dabei habe, klappt es nicht weil hier Dutzende lärmiger Radiostationen den ganzen Bereich zumüllen und man vor lauter Störungen keinen freien Senderplatz findet. Bei der Gelegenheit sei erwähnt, dass die Preise eigentlich nicht anders sind, als bei uns zu Hause, Lebensmittel bekommt man zum Teil allerdings deutlich günstiger, vor allem solche aus dem Inland. Natürlich gibt es vor allem Käse und verschiedene Salami und Schinken sehr günstig und wer mag, findet auch reiche Auswahl an Pferdefleisch. Der Einkauf ist dann irgendwann geschafft (wir auch) und es geht schleunigst nach Hause, die Hunde erlösen.
Wir machen noch eine Brotzeit, probieren eingekauften Käse und Wurst, um uns dann wieder ins Auto zu werfen - diesmal mit Chap und Daffy. Wir wollen zum Meer fahren, zu dem es angeblich nur 8km sind. Toll, es gibt tatsächlich Schilder mit dem Hinweis "MARE" und denen folgen wir. Wie so oft, plötzlich gibt es keine Schilder mehr und so fahren wir erst im Kreis herum bis wir schließlich einen Weg finden. Es geht mal wieder durch einen kleinen Ort (Campo Marina) hindurch und kaum eine Wegstrecke auf einer Straße ist mal länger als 100m. Bestimmt ein Dutzend mal müssen wir im Gewirr von Einbahnstraßen, Plätzen und Sackgassen abbiegen. Dann endlich erreichen wir das Meer bzw. die Straße, die an der Küste entlang führt. Fest von Hotels und anderen Betrieben in Beschlag genommene Strandabschnitte gibt's hier keine. Es gibt dort über lange Strecken Sandstrand und an einigen Stellen auch Felsen die bis ins Wasser ragen. Dreckig ist es in der Nähe der Straße, es liegt viel Unrat herum, der von Badegästen dort liegen gelassen oder von höheren Wellen angeschwemmt wurde. Es gibt so eine Art Dreckstreifen und zum Glück sind die ersten Meter am Wasser frei von dem Müll.

Gerade mal 20 bis 50m von der Straße bis zum Meer
Sandstrand mit oder ohne runde Steine im Wasser oder..
Ich hatte im Netz eine Information gefunden, und dort stand, dass der Strand in der Saison von einer Interessengemeinschaft für Tourismus gereinigt werden würde, das gilt wohl nur in der Saison und dann vermutlich auch nur in unmittelbarer Nähe der Orte!? Auf den paar Kilometern, die wir noch die Uferstraße entlangfahren, sehen wir vielleicht zusammengerechnet 50 Menschen am Strand. Man kann also von einsamen Stränden sprechen und was das Wasser angeht, das ist sehr sauber, türkis bis wunderschön blau. Heute haben die Hunde den Vortritt und sie toben sich nach den Tagen zuvor, an denen sie kaum Bewegung hatten, richtig aus: Rein ins Meer raus aus dem Meer, schwimmen, im Sand das Fell panieren, schütteln und wieder rein ins Meer usw. Morgen gehen wir hier baden! Am Abend werfen wir den Grill an, etwas essen muss ja auch sein. Gerade als wir die Spieße vom Grill nehmen wollen, fängt es an zu regnen, einige wenige, aber dafür richtig fette Tropfen. Das Essen ist reichlich und wird mit Rotwein und Bier begossen, zur Verdauung gibt es dann noch einen leckeren Grappa von der Sorte "davon nehmen wir was mit nach Hause"
..mehr Steine, etwas felsig (besser zum schnorcheln)

Dienstag, 5. Juni

Heute ist es wieder halb Neun, bis wir aufstehen. Es regnet bereits ein wenig und als Moni mit den Hunden eine Runde dreht, kommen sie mit dicken, roten Tonklumpen an den Schuhsohlen und Pfoten zurück und müssen abgewaschen werden. Die ganze Terrasse ist voller roter Fußspuren, die ich erst mal wegschrubbe. Während des Frühstücks sehen wir besorgt zum Himmel, das Wetter ist nicht wirklich "italienisch", es ist schwül, die Wolken brodeln und der Badetag wird ausgesetzt. Am frühen Nachmittag bricht ein starkes Gewitter über uns herein. Es schüttet 2 Stunden lang wie aus Kübeln, es kracht, blitzt, der Strom fällt aus und die Hunde in Panik (wie immer bei Gewitter). Erst gegen 15:30 Uhr wird der Regen weniger, wird zum Landregen. Immerhin hat sich das Gewitter verzogen. Im Garten findet sich nun ein See aus, vom roten Boden gefärbtem Schlammwasser. Ich sitze am Notebook und tippe den Text hier und Monika hat sich ein Rätselheft geschnappt. Daffy und Chap sind müde von der Aufregung und pennen. Mittlerweile ist es 17 Uhr, wir sind grausam träge geworden. der Regen hat jetzt aufgehört. "Tomorrow nice weather".. hoffentlich. Nach dem Abendessen überkommt mich eine bleierne Müdigkeit, vielleicht vom Nichtstun? Jedenfalls nicke ich ein, schlafe fast 2 Stunden und werde noch rechtzeitig wach um ins Bett zu gehen.

Mittwoch, 6. Juni 20007
Der Morgen verheißt Gutes, die Sonne scheint, der Himmel ist blau und nur einige, wenige Dunststreifen sind von der brodelnden Wolkenmasse des Vortages übrig geblieben. Gestern hatte es sich zum Abend gewaltig abgekühlt und es ist noch etwas frisch. Das Frühstück auf der Terrasse findet deshalb langärmelig statt. Wir planen, gegen Mittag oder am frühen Nachmittag zum Meer zu fahren, jetzt am Vormittag, fahren wir nach Manduria, wo angeblich ein Markt stattfinden soll. Es gibt im Haus zwar einige ganze Menge Informationen, was man alles unternehmen kann, wo man einkaufen, essen gehen kann usw. Leider widersprechen sich die Infos und sind so nicht zuverlässig oder genauer gesagt, nutzlos. In Manduria finden wir keinen Markt, machen aber einen Spaziergang durch das Zentrum und kaufen noch Waschmittel. Daffy hat in ihrer Panik vor Gewitter, einige helle Überwurfdecken im Haus mit ihren Pfoten versaut weil sie unbedingt draufspingen musste und die müssen wir irgendwann waschen, eine Waschmaschine ist ja vorhanden. Die Arbeit geht auch im Urlaub (mit Hunden) nicht aus. Noch etwas Obst und Wasser geholt und draußen wird's schon wieder dunkel am Himmel. (Gemeinheit!) Kaum zurück am Haus, wir wollen eigentlich schnellstmöglich zum Strand, fängt es an zu donnern und Daffy bekommt die nächste Panikattacke. Jetzt ist es schon wieder 14:30 Uhr, das Gewitter ist diesmal vorübergezogen und es hat nur wenig geregnet. Der Himmel bleibt aber bedeckt, die Stimmung gleicht dem Wetter.

Donnerstag, 7. Juli 2007

Heute früh sieht der Himmel aus wie gestern, also blau mit Wolkenstreifen garniert. Während wir beim frühstücken sind, zieht es sich leider immer weiter zu und als wir abmarschbereit sind, ist es fast bedeckt. Egal, wir hatten uns vorgenommen, heute auf jeden Fall zum Meer zu fahren und tun das auch. Wir fahren in südlicher Richtung durch Campo Marina hindurch die Strandstraße entlang und irgendwo halten wir an, stellen das Auto am Straßenrand ab und gehen eine Holztreppe die Dünen hinab zum Strand. Der Sandstrand ist in einem breiten Streifen die gesamte Länge mit allerlei Plastikkanistern, Plastikflaschen und sonstigem Unrat bedeckt, nicht gerade idyllisch.       Direkt am Wasser ist jedoch alles sauber und auch das Wasser selbst entspricht den Erwartungen, schließlich gilt das ionische Meer als das sauberste Gewässer in Europa. Als erstes steht Chap im Wasser, der war nicht mehr zu halten, Daffy folgt Sekunden danach. Wir ziehen uns um und schauen uns erschrocken an, als wir ebenfalls das kühle Nass erobern wollen. Irgendwie ist es deutlich kühler als wir es am Montag erlebt hatten. Nur 1 Meter vom Wasserrand entfernt, fällt der Boden plötzlich 30cm tief ab und Monika, die das nicht erwartet hatte, stolperte und war daraufhin schon abgekühlt, ich brauchte noch etwas länger. Warm war es nicht gerade, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran und dann war's Klasse. Wir sind wohl auch zu lange nicht mehr in einem Meer geschwommen und einfach noch zu

empfindlich, so ca. 21°C wird es bestimmt gehabt haben. Schnorcheln lohnt sich an reinen Sandstränden nicht, bis auf ein paar Steinplatten gibt's nichts zu sehen. Wenn man sich eine Stelle sucht, an der es mehr Steine und Felsen vom Ufer bis weit ins Wasser gibt, findet man aber viele kleine Fische in kleinen und großen Schwärmen, auch vereinzelt Seeigel oder anderes Getier. Das Wasser wird nur langsam tiefer und in etwa 40 m vom Ufer kann man noch auf dem Grund stehen. Am Strand sind wir alleine, ein paar Leute sind in einiger Entfernung nur mit dem Fernglas zu sehen. Irgendwann kommt mal ein Pärchen vorbei, das den Strand entlang läuft. Die Hunde toben herum, rein ins Wasser, raus aus dem Wasser, im Sand wälzen, das übliche Lieblingspiel. Als Monika beobachtet, dass die beiden anfangen, das Salzwasser zu saufen obwohl sie das mitgebrachte Wasser nicht wollten, packen wir unsere Sachen zusammen und gehen wieder zum Auto zurück. Der Badeausflug hatte sich gelohnt und obwohl es am Himmel nicht gerade toll aussah, hatten wir auch zeitweise volle Sonne. Vielleicht hat uns das sogar vor einem Sonnenbrand bewahrt. Auf dem Rückweg wollen wir noch etwas Brot und anderes besorgen, der Supermarkt in der Nähe von Uggiano, unserem Dörfchen, hat aber zu. Es ist gerade 13:38Uhr und der Laden hatte 8 Minuten zuvor geschlossen. Auf dem Schild mit den Öffnungszeiten lesen wir, dass er um 17Uhr wieder öffnet, wir werden also später noch einmal vorbeikommen. Also erst mal nach Hause, eine Brotzeit mit Käse, getrockneten Tomaten und Melone und Kaffee schmecken lassen und ausruhen. Die Hunde sind fix und fertig vom toben und lassen uns in Ruhe.
Es ist dann schon 18 Uhr als wir ohne Hunde nochmal zum Supermarkt fahren, der hat aber noch immer zu….. jetzt fällt es uns ein: Heute ist nicht nur Donnerstag, heute ist Fronleichnam, ein hoher, wenn nicht der höchste Feiertag der katholischen Kirche. Wir fahren noch ein Stück in den Ort Sava rein und siehe da: Dort gibt es einen LIDL, der jeden Tag geöffnet hat. Dort finden wir alles, was wir benötigen. Am Abend kochen wir noch was und lassen den Tag mit faulenzen ausklingen.


Freitag, 8. Juni 2007

Aufstehen, es ist schon wieder halb 9 und der erste Blick geht natürlich gleich zum Himmel. Mist, schon wieder sieht's trüb aus und dicke Wolken schieben sich zusammen. So gegen 10:45 Uhr donnert es wieder. Der Wettergott hat was gegen uns, das steht fest! Daffy zieht sofort ihren Schwanz ein und versteckt sich im Haus während Moni unterm Vordach sitzt und anfängt, ein paar Ansichtskarten zu schreiben. Wir beschließen, mit dem Auto die Küste Richtung Süden bis nach Gallipoli, Festland-Italiens südlichster Großstadt zu fahren und auf Hin- und Rückweg andere Routen zu fahren. Hin geht's durchs Hinterland, auch über ganz schmale Schlaglochratterwege quer durch uralte Olivenplantagen.

In Gallipoli parken wir am Hafen und bummeln etwas durch die Altstadt mir ihren schmalen Gässchen. Die Sonne ist inzwischen rausgekommen und sticht, es ist sehr schwül. Als wir eine kleine Kaffeepause in einem Caffe` einlegen, überraschen uns die recht hohen Preise. Für 2 Espresso, 1 kleine Flasche Wasser und ein kleines Bier, verlangt man über 12 Euro. Man merkt auch daran, dass die Stadt, zumindest die Ecke, die wir gesehen haben, sehr touristisch geprägt ist. Wir fahren noch ein Stück weiter an der Strandstraße entlang und dort sieht es so aus, wie an allen Touristenghettos: Strand mit Liegestühlen und Sonnenschirmen, Bars und andere Einrichtungen auf der Strandseite, Restaurants und Hotels auf der anderen. Nein, auch wenn der Strand hier von Müll befreit wird, hier würden wir nicht gerne Urlaub machen wollen. An vielen der Buden, Läden und Bars wird gearbeitet, andere sehen aus wie verlassen. Die Saison wird in Kürze losgehen und vielleicht wird man dann auch den Müll an den Straßenrändern reduzieren. Den Rückweg fahren wir über den größten Teil über strandnahe Straßen und durch Ortschaften hindurch und auch noch ein gutes Stück an unserer Badestelle von gestern vorbei Richtung Norden. Dort gibt es aber mehr Orte und Tourismusangebote, irgendwie ist alles wie ausgestorben, was in der Saison anders aussehen dürfte.

Samstag, 9. Juni 2007
Der Himmel ist heute klarer und es weht heute ein kräftiger Wind der die Wolken irgendwo in Richtung Süden wegschiebt. Gleich jetzt, kurz vor 10Uhr wollen wir zum Strand fahren, am Nachmittag müssen wir noch ein paar kleine Einkäufe erledigen, vielleicht fahren wir auch nochmal zum großen Zentrum und schauen nach ein paar Klamotten… Baden war heute Spitze, obwohl wir, gerade als wir uns niederlassen wollten, gleich wieder gingen und ein Stück weiter gefahren sind. Da kamen nämlich 2 Frauen mit einer Riesen-Bulldogge und fanden überhaupt nichts dabei, sich kaum mehr als 10m entfernt einzurichten. An einem normalen Badestrand mag das ja nichts ungewöhnliches sein, hier aber, wo vielleicht alle 100 - 200m mal einige Badende lagern, ist das schon aufdringlich zumal wir ständig auf die Hunde achten müssten. Naja! Das Wetter spielt prima mit und der Wechsel aus Wolken und Sonne ist sogar recht angenehm. Chap und Daffy toben herum, buddeln Löcher und beschäftigen uns mit ihren Spielzeugen.

Nach einigen Badegängen und etwas rumschnorcheln dreht Daffy immer weiter auf und Chap ist schon so fertig, dass er in der Brandung kaum noch aus dem Wasser kommt. Wir fahren gegen 13Uhr wieder nach Hause, wir haben genug, lange am Strand in der Sonne braten, ist nicht unser Ding. Zu Haus angekommen wird erst mal geduscht und dann starten wir zum Einkaufszentrum. Die Hunde lassen wir im Haus zurück, dort können sie sich ausruhen und abkühlen.
Uff, geschafft. Wir sind wieder zu Haus und im Nachbargarten wird gerade eine ziemlich große Schafherde zum Tor und dann auf der Straße entlang getrieben. Da haben Chap und Daffy ganz schön dumm geschaut. Hütehunde! Moni hat im Auchan-Center was zum anziehen bekommen und 2 große Badehandtücher haben wir auch noch gekauft. Warum wir dann an der Kasse das eine Badehandtuch für 14,90 und Monis Basecap für 2,50€ nicht bezahlen mussten, haben wir nicht wirklich verstanden, uns aber auch nicht gewehrt. Jetzt werde ich den Grill anwerfen, der Hunger meldet sich schon.

Sonntag, 10. Juni 2007
Wir werden von Daffy gegen 7Uhr geweckt, Moni lässt sie raus und wir legen uns nochmal hin, es wurde sehr spät gestern. Als wir aufstehen, sind wir plötzlich im italienischen Sommer angekommen. Kein Wölkchen am Himmel und sind bestimmt schon 26Grad im Schatten. Gegen 13Uhr, gerade hat Moni einige Ansichtskarten fertig geschrieben und ich die gestern als Vorrat eingekauften Würstchen gegrillt, ziehen zwar wieder ein paar Wolken durch. Es sind aber einzelne und es gibt keinen Horizont aus einer dunklen, sich ganz langsam heran schiebenden Wand. Weil die Wärme so plötzlich eintrifft, werden wir uns und die Hunde schonen und erst gegen 16 Uhr zum Strand fahren. Heute dürfte auch Tagsüber einiges los sein am Strand (vermutlich mehr als 2 Leute pro 100m also eine Steigerung um 100% ) denn auf der kleinen Straße, die vor dem Garten vorbeiführt, herrscht deutlich mehr Verkehr als an Wochentagen. Apropos Straße, das ist, abgesehen von der Entfernung zum Meer, das einzige Makel an unserer Unterkunft. Wie schon angedeutet, man fährt in Süditalien nicht einen, sondern gleich vier heiße Reifen und da brettern etliche PKW und auch LKW auf der schmalen Straße durch, als wäre es eine Schnellstraße. Zeitweise stört der Krach schon wenn wir vor dem Haus unter dem Vorbau sitzen nur neben dem Haus, wo sich ein Grillplatz mit einem fest montierten Pavillon-Zelt ein großer Tisch aus Stein befindet, ist es nicht ganz so schön wie vorne. Na klar, ideal wäre ein Ferienhaus zu vergleichbaren Konditionen von dem aus man direkte Sicht und Zugang zum Meer hat. Vielleicht finden wir sowas irgendwann - aber ich will nicht meckern. Kurz nach unserer Mittagspause türmen sich plötzlich alte Bekannte, Wolken, am Himmel und es grummelt… Kurz entschlossen packen wir alles zusammen und sausen Richtung Meer wo wir eine schwer zugängliche Stelle in einer schroffen Felsenbucht finden. Dort macht das Schnorcheln Spaß weil man eine ganze Menge Fische sehen kann. Nur mit den Hunden ist das nicht so lustig, Chap, unser Unglücksrabe springt von einem Felsen zum anderen, rutscht ab und kommt mit den Hinterbeinen nur mit Mühe wieder aus dem Spalt heraus. Zum Glück war's nicht tief und er hatte sich auch nicht verletzt, wir können die beiden aber nicht alleine lassen und gleichzeitig ins Wasser gehen. Nachdem wir ein bisschen an den Felsen entlang geschnorchelt sind, setze wir uns noch mal ins Auto und fahren den Strand ein ganzes Ende weiter hinunter. Es ist heute wirklich voll und weil wir keinen schönen Platz finden, fahren wir wieder zurück. Das drohende Gewitter hat sich derweil in Nichts aufgelöst. Der Nachmittag dient dem Faulenzen, dafür sich wir ja schließlich hier.

Montag, 11. Juni 2007
Nach dem Frühstück beraten wir, ob wir wieder zum Strand fahren oder was wir sonst machen könnten. Mir fallen einige Motive ein, die ich auf Ansichtskarten sah, die Moni an einige Freunde geschrieben hatte und auf der Rückseite finden sich auch Hinweise auf die Orte. Zu sehen waren da unter anderem große, malerische Felsbuchten und als ich frage, wie es wäre es, wenn wir heute mal zur Adria baden fahren, gibt es kein langes Zögern. Wir packen also Badesachen und Hunde ins Auto und starten bei schon über 30°C in Richtung Osten zur anderen Küste. An den "kriminellen" Fahrstil hier haben wir uns schon etwas gewöhnt…..dachten wir. Als wir ein Stück durch Lecce fahren müssen erleben wir noch einmal ein Steigerung. In der letzten Zeitwurde wohl so viel umgebaut, dass das Navi-System Probleme hat und im Irrgarten von Hunderten Einbahnstraßen und Kreiseln, öfter falsche Tipps gibt, (das hat Xaver in seinen bisherigen 6 Dienstjahren nur sehr selten getan) der größere Stressfaktor sind eindeutig die süditalienischen Auto-Rambos und Rambo"I"nnen. Daran, dass man im dichten Stadtverkehr nervös angehupt oder bedrängt wird, wenn man nicht mindestens 80 fährt, sollte mal eine Gerade länger sein als 100m, kann ich mich ja noch gewöhnen, schon anders sieht es mit den Fahrspuren aus. Grundsätzlich werden aus einer Spur zwei gemacht, an Ampeln auch mal drei. Abbiegespuren werden dabei völlig ignoriert und wer ganz "schlau" ist, fährt rechts, halb auf dem Gehweg oder über eine dort befindliche Tankstellenzufahrt vorbei und überquert dann die Kreuzung diagonal - bei Rot natürlich. Überhaupt gilt nur eine einzige Regel: Frechheit siegt. Wer anfängt auf Kreisverkehren an Vorfahrtsregelungen zu denken, steigt am besten gleich aus. Man fährt forsch seitlich in den Verkehr rein und bremst erst, wenn es wirklich knapp wird. (ab 30cm abwärts). Wer dann zuerst steht, muss den anderen vorlassen. Naja, man kommt sich ein wenig vor, wie in einem Mixer und irgendwann kommt man auf die breiteren Straßen an denen noch immer alle paar hundert Meter 50km/h Schilder und die Warnung vor automatischer, elektronischer Überwachung zu sehen sind und auf denen man auch dann noch sehr zügig überholt wird, wenn man selbst schon knapp 100 fährt. Kleintransporter haben da eine besondere Technik, die fahren, falls es keine Mittelleitplanke gibt, stets halb auf der linken Spur des Gegenverkehrs oder, falls dort gerade nichts los ist, gleich voll auf der Gegenfahrbahn. Solche Fahren stressen natürlich und so zoffe ich mich auch etwas mit Moni, die zwar die Videokamera hat aber einfach keine solchen Szenen festhält und dann ein Stück dreht, als wir bewegungslos in einer Kolonne an einer Ampel stehen. Tja, so wird's wieder eine Geschichte, die einem in der Krassheit keiner glauben wird - ein paar Film-Szenen wären wirklich toll gewesen.

Wir kommen dann schließlich an der Küste bei S.Cataldo an und fahren dann die Küste weiter runter bis ca. S.Voca und finden dort eine traumhafte Bucht mit Felsen in der es beim Schnorcheln etwas mehr zu sehen gibt als nur Sandboden. Einen wirklichen Unterschied zum ionischen Meer können wir nicht erkennen, das Wasser ist auch hier sehr sauber, blau bis türkisfarben und am Sandstrand liegt genauso viel Müll herum. Etwa 2 Stunden bleiben wir, schwimmen, toben mit den Hunden bis sie völlig fertig sind und fahren dann noch ein Stück die Küste weiter Richtung Süden bis nach S.Andrea wo es auch eine Grotte geben soll - wie an verschiedenen Stellen der Karst-Region. Wir finden einige Hinweise, eine spezielle Grotte selbst aber nicht oder wir erwartenirgendwie was anderes. Immerhin kommen wir noch an wirklich schroffe Steilküsten mit Unterspülungen und an einer Stelle auch eine Art Grotte. Mitten im Küstenfelsen gibt es dort ein großes Loch und unten drin baden einige Leute. Seitlich hat man Treppenstufen angelegt und so kann man von oben, ca. 8 oder 10m tief rein springen und wieder herausklettern. Zum Meer gibt es scheinbar auch eine direkte Verbindung, unter einem Bogen schimmert Licht durch, da kann man sicher auch hindurch schwimmen. Malerisch das Ganze, nur sind wir schon etwas müde um das an dem Tag noch geniessen zu können. Wir machen und schließlich wieder auf den Heimweg, Mensch und Hund sind ziemlich ausgepowert.


Dienstag, 12. Juni 2007

Wir lassen es langsam angehen, es ist richtig heiß und wir fahren los, um in der Nähe einen Wochenmarkt zu besuchen. Es ist ein wirklich großer Markt und es gibt eine große Palette von Waren: Fisch, Gemüse, Obst, Käse, Lampen, Möbel, Spielzeuge, Schuhe, Textilien, Haushaltswaren und vieles mehr. Auffällig sind die vielen Stände mit gebrauchten Schuhen und Textilien in einem besonderen Teil des Marktes. Wir meinen, das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass es hier sehr viele Menschen gibt die wirklich arm sind. Die Sonne brennt unerbittlich auf den Betonboden und es ist sehr schwül geworden. Die Glut und der Trubel setzten mir heftig zu und mir wurde etwas schwindelig. Klar, zuwenig getrunken - ' n halber Liter frisches, kühles Aqua Minerale, danach ging es wieder bergauf. Wir kürzten den Marktbesuch aber trotzdem und kauften nach einem kleinen Rundgang Kirschen, Feigen, getrocknete Tomaten und Käse, machen uns dann wieder auf den Rückweg. Tanken müssen wir noch und Kerzen sowie etwas Wein und Olivenöl kaufen, das hatten wir nicht auf dem Markt gesehen. Im Haus angekommen gibt's etwas Wein und Feigen und kaum sind wir abgekühlt, grummelt es in der Ferne - das 5. Gewitter in 10 Tagen zieht herauf! Bis auf heftiges Donnergrollen und vereinzelte Regentropfen passiert aber nichts, dafür bin ich und ganz bestimmt auch die Hunde, dankbar. Naja, den Weg zum Baden haben wir gelassen und so war Zeit zum faulenzen, lesen, rätseln und einige Runden Backgammon. Jetzt gegen 19Uhr gibt's Abendessen und morgen wird's sicher wieder einen Grund zum Baden geben.


Mittwoch, 13. Juni 2007
Daffy zittert am ganzen Körper als sie uns weckt. In der Ferne hören wir in Abständen von etwa 30 Sekunden sowas wie Kanonenschüsse. Also aufstehen. Die Sonne scheint, aber zum Geschützdonner gesellt sich inzwischen auch Gewitterdonner. Ringsum ist der Himmel ziemlich dunkel und es scheint, als hätten nur wir hier eine Lücke, durch die die Sonne scheint. Während wir das Frühstück vorbereiten, moderiert ein mit Abzeichen und Orden dekorierter Mensch die Wettervorhersage auf RAI-Uno. Verstehen tun wir nichts aber die Grafiken sprechen leider eine deutliche Sprache: Heute und morgen sind über unserer Region dicke Wolken mit Resten von Sonne und Blitzen zu sehen, andere trifft es aber schlimmer. Eine Bekannte, die derzeit im Raum Venedig Urlaub macht, darf sich, den Vorhersagen zu Folge, über Gewitter und Dauerregen ohne Sonnenreste "freuen". Es ist jetzt 9:30Uhr und irgendwie sind wir unentschlossen, was wir heute anstellen werden.
Wir sind wieder baden gefahren und haben diesmal eine Stelle mit vielen runden Steinen und einer Abbruchkante am Ufer gefunden. Dort ist es naturgemäß nicht so langweilig wie reiner Sandstrand und im Wasser sieht mal auch große Schwärme kleiner Fische. Wie schon in der Frühe haben wir ein privates Wolkenloch und strahlende Sonne während es weiter weg über dem Festland und auch über dem Meer grollt. Auf dem Rückweg legen wir in Marina di Campo an einem schattigem Platz unter Kiefern eine kleine Pause ein. An einem Kiosk dort genehmigen uns Caffe' Doppio ein Eis. Nicht mal 5 Euro müssen wir dafür bezahlen, wir sind wieder mal angenehm überrascht von den günstigen Preisen in der Ecke hier. Beim rumtoben mit den Hunden im Wasser habe ich mir den Rücken verzogen als ich Chap ins Wasser tragen wollte. Am Abend brauchte ich dann Zuspruch und reichlich Massage mit Dolocyl-Öl. Bis nach Mitternacht donnerte es, diesmal allerdings durch mehrere Feuerwerke in der Ferne. Irgendwas wird gefeiert, das fällt auch dadurch auf, das auf der Straße am Haus vorbei noch schneller gefahren wird und etliche Motorräder mit Vollgas wie wütende Hornissen vorbeirasen.

Donnerstag, 14. Juni 2007
Recht früh werde ich wach denn auf der "Hausautobahn" gibt es zwar keine Rush-Hour aber immerhin regen Verkehr. Diesmal untermalt mit tiefem, anhaltendem Gebrumme, bald gefolgt von quietschenden Ketten eines Baggers. Na Klasse! Auf dem Grundstück gegenüber beginnt um 6:30Uhr der Aushub eines Fundamentes. In unglaublicher Geschwindigkeit wachsen Erdhügel im Olivenhain und weitere LKW bringen schon Betonteile oder Steinelemente. Da soll wohl noch heute noch der Rohbau fertig werden!? Während wir beim Frühstück sind, bemerkt Moni, dass auch schräg gegenüber Leute in eines der Häuser einziehen, die Saison geht vielleicht langsam los… schon möglich. Am späten Vormittag geht es kurz zum Supermarkt, unter anderem kaufen wir noch 2 Kisten Wein ein und fahren dann wieder zum Baden. Wie am Vortag an die gleiche Stelle, die uns gut gefallen hat. Etwas über 2 Stunden bleiben wir. Meinen verzogenen Rücken will ich nicht unbedingt abkühlen und Moni hat auch irgendwie keine Lust auf ausgiebiges Schwimmen. Wir spielen also mit den unermüdlichen Hunden bis die dann schlagartig Erschöpfung zeigen und fahren dann wieder heim. Gerade angekommen, wird der Himmel blauschwarz und es beginnt das 7 Gewitter. Viel regnen tut es nicht, die Luft ist sehr schwül, die Moskitos stechen wie verrückt und die Hunde, vor allem Chap sind völlig fertig und ziehen sich in die kühlsten und ruhigsten Ecken zurück.


Freitag, 15. Juni 2007

Blauer Himmel, Gebrumme von der Baustelle auf dem Grundstück jenseits der Strasse. Der Bagger wurde gestern tatsächlich noch fertig und heute von einer Planierraupe abgelöst, die Sonne brennt schon vor 9Uhr stechend heiß. Heute haben wir für die Hunde eine Zwangspause vorgesehen, wenn wir zum Strand gehen, geben die die ganze Zeit 150% und wir haben Sorge, dass das denen nicht gut tut. Also mal sehen, vielleicht mal wieder ein Tag am Haus? Morgen müssen wir auf jeden Fall aufräumen und langsam etwas zusammenpacken.Am Nachmittag fahren wir dann doch wieder ans Meer, es ist einfach zu einladend und es ist viel zu warm und zu sonnig um im Garten und am Haus rumzuhängen. Wieder halten wir an einer anderen Stelle der Küstenstraße an und entdecken eine Badestelle an der sehr viel große Steine im Meer liegen. Dort gibt es mehr Brandung und das Wasser ist etwas trübe weil sie von dem Bewuchs an den Steinen immer einiges abreisst. Die höhere Nährstoffkonzentration lockt natürlich auch mehr Fische an und am Grund gibt es viele Seegurken zu sehen. Ganz prima zum schnorcheln und noch etwas fällt auf. Das Wasser in der Umgebung ist noch etwas flacher und es ist auch wärmer, sicher 24°. Hier möchte man am liebsten den ganzen Tag "drin" bleiben. Wir reißen uns zusammen und versuchen, auf die Aufforderungen der Hunde zum spielen nur selten einzugehen damit sie sich nicht zu sehr anstrengen. Der Abend klingt gemütlich aus und ich schaffe es noch, einen der Geckos zu fotografieren, die im Hau leben. Völlig harmlose, sogar nützliche Tiere, die andere Kleintiere wie Spinnen, Mücken oder Ameisen fressen.

Samstag, 16. Juni
Für heute hatten wir "Abbaden", faulenzen und aufräumen geplant. Als ich aufstehe und den Himmel sehe, wird klar, dass es mit Wasserfreuden schwierig werden wird. Es ist schwül und es schieben sich dicke Wolkenberge heran, gefolgt von einer blauschwarzen Wand. Erst mal in Ruhe Frühstücken. Danach fange ich an und räume einiges Kleinzeug zusammen, Fotosachen, die externe Festplatte mit den MP3's der ganzen heimischen CD und LP-Sammlung usw. Monika sieht mich fragend an und fragt, ob ich schon einpacke.. Kurz danach entschließen wir uns, jetzt ohne Hektik zusammenzupacken und schon heute, einen Tag früher als geplant, abzureisen. Wenn wir nämlich schon heute zur B&B Pension fahren, die ich auch für die Rückfahrt gebucht hatte, kommen wir bei der großen Strecke am Montag nicht in den Verkehr mit den unzähligen LKW. Es hat knapp 2 Stunden gedauert, dann sind wir abreisefertig, die Hunde tragen bereits ihr Sicherheitsgeschirr und Daffy sitzt schon lange erwartungsvoll im Auto, vielleicht hat sie ja auch Sorge, dass wir sie vergessen könnten. So etwa 10 Uhr ist es, als wir das Grundstück verlassen. Ganz in der Nähe ist der Reiterhof den die Hausbetreuerin betreibt und dort werfen wir, wie verabredet, den Schlüssel ein. Bezahlt hatten wir alles schon als wir einzogen.
       Die große Fahrt geht also los. Es geht zügig voran und irgendwie leitet uns Xaver auch auf einer weniger aufreibenden Strecke durch Taragona und schließlich zur Autostrada. Diese ist wieder erstaunlich leer und weil alles wirklich super läuft, sind wir noch ganz frisch und munter als wir auf der Höhe von Pescara sind. Sollen wir jetzt wirklich mitten am Tag die Reise unterbrechen und hier ein paar Stunden bis zum Abend vertrödeln? Kurze Beratung mit dem Ergebnis: Nö, besser wie jetzt gerade kanns garnicht laufen, wir fahren erst mal weiter und werden spontan entscheiden, wie weit wir fahren werden. Ab und an halten wir mal für eine kurze Rast, betanken das Auto, geben den Hunden etwas zu trinken, spendieren uns einen Kaffee und dann geht es weiter. Der Tag vergeht, es wird langsam Abend und ich fühle mich immer noch wirklich gut. Keine Staus, keine Hektik, das macht Spaß. So fahren wir weiter, erreichen Österreich, fahren über den Fernpaß und rollen genau um 22Uhr auf die letzte Tankstelle in Österreich um noch etwas billigen Sprit zu tanken. Kurz vor der Tankstelle sehen wir noch 2 Polizisten, die sich hinter einem Busch verstecken um den aus Richtung Deutschland kommenden Verkehr mit einer Tempo-Laser abzuschießen. Ob sich das wohl lohnt? Auch hier ist auf den Straßen nichts los. Um es abzukürzen: Wir sind am Ende der Reise fast exakt um 24Uhr auf unseren Hof gefahren, nach 14 Stunden Fahrtzeit inclusive aller Pausen. Die Vorhersage von Xaver hat gestimmt obwohl der nicht ahnen konnte, wie zügig wir durchkamen. Die Zeiten für die Pausen haben wir glatt aufgeholt ohne uns irgendwie gefährlich zu hetzen.

ENDE