The First Time !
ein persönliches Reisetagebuch der 1. USA-Reise im April/Mai 1988

 "The Very First Time"
USA - Reise im Wohnmobil
(Bilder lassen sich durch Anklicken vergrößern)

 

        Unsere erste USA Reise war angesagt: Monatelang lasen wir Berichte, verfolgten jeden Beitrag in den Medien und kauften Reiseführer ein. Was wir da an Informationen erhielten war soooo viel, daß wir am Ende nur noch verwirrter waren!
       Was wir wußten: Wir hatten 7 Wochen Zeit und wir wollten von Küste zu Küste mit dem Wohnmobil reisen. Wir wußten weiterhin, es sollte keine Faulenzerreise werden denn wir wollten diesen Teil der Welt durchstreifen um möglichst viele Eindrücke zu sammeln. Auf späteren Reisen wollen wir dann gezielt bestimmte Regionen besuchen und uns viel mehr Zeit für bestimmte Ziele nehmen. Schon bald kristallisierte sich MEIERS WELTREISEN als Veranstalter heraus. Das Wohnmobil buchten wir von CRUISE AMERICA, unser Reisebüro im Nachbarort hat zwar die Provision eingestrichen, uns aber mit allen möglichen Falschinformationen versorgt (Servicewüste Deutschland!)  Mit Vorreden will ich nun nicht weiter nerven, es geht sofort los mit einem persönlichen Reisetagebuch das von Leuten stammt, die einfach mal so drauflos gefahren sind. Hier zuerst einmal eine grobe Skizze der Route:


Endlich war es soweit: Vom 8. April bis 20. Mai haben wir ein RV (Motorhome) gebucht. Start unserer Tour wird in San Francisco sein und der Zielort ist dann New York, eine Einwegreise also (damals in dieser Richtung ohne Aufpreis!) Eine Route hatten wir im voraus in etwa abgesprochen, ob wir sie jedoch wegen der vielen Miles bewältigen können wissen wir nicht. Von unseren bisherigen Reisen war das die schönste, was mit Sicherheit verschiedene Gründe hatte: Die Dauer der Reise, der Umstand, daß es die erste USA-Reise war und mit Sicherheit ist es auch die glücklichste Routenführung gewesen. Es wurde auch auf langen Strecken selten langweilig, was im mittleren Westen quasi Norm ist.

Donnerstag, 7. April
   Wir haben die Nacht in einer Münchner Pension zugebracht da wir so früh keinen Zug bekommen hätten. Um 3:30 Uhr klingelt der Wecker und so waren wir um 4:25 schon auf dem Flughafen. Nach dem Einchecken um 5:30 Uhr ging der Flug mit der LTU nach Düsseldorf um 7:25 Uhr ab. Dort landeten wir um 8:15 Uhr und erst um 9:45 ging es endlich auf unseren ersten Langstreckenflug nach San Francisco. Der Flug war Spitze, die ganze Zeit über total klare Sicht so daß wir fast daran glaubten, über Grönland Eisbären sehen zu können (grins) Der Service an Bord und das Essen ist sehr gut. Durch die tolle Aussicht, mehrere Filme und den besagten Service wurde die Zeit erst zum Ende hin lang. Wegen der Zeitverschiebung landeten wir um 12 Uhr in San Francisco. Die Gepäckausgabe war aufregend, da waren scheinbar einige Leute mit Plastikbeuteln unterwegs! Jedenfalls zogen auf dem Gepäckband etliche Zahnbürsten und anderer Kleinkram die Runde...Unsere Reisetaschen kamen fast als letztes, eine Erfahrung, die eigentlich die meisten machen (!?) Die Zoll- und Paßkontrollen verliefen reibungslos. Vom Flughafen haben wir dann gleich im Hotel (Ibis - Airport) angerufen damit uns der Shuttlebus abholen kommt. 13:45 waren wir im Hotel. Gleich von der Rezeption meldeten wir uns für den nächsten Tag bei der Motorhome - Station an, auch da gab es einen Shuttle-Service.
    Das Zimmer ist riesig und hat 2 ebenso riesige Betten. Nach einer erfrischenden Dusche haben wir erst mal ausgeschlafen. Um 21:30 Ortszeit wurden wir wieder wach: Nun stellte sich die Lage dieses Hotel als ungünstig heraus, wir waren zu weit weg von der Stadt und hier gab es rein gar nichts! Also knabberten wir noch ein paar Kekse und schauten Fernsehen bis wir wieder müde wurden.

 Freitag, 8. April
Durch die schlafen-fernsehen-schlafen-Aktion des Vortages sind wir total gut ausgeruht und der Jetlag kann uns mal! Um 6:30 Uhr waren wir glockenwach und haben noch die Zeit bis zur Ankunft des Shuttle-Busses mit TV-Glotzen verbracht (was anderes konnte man hier nicht tun). So ganz langsam ist uns bewußt geworden, daß wir tatsächlich in den USA waren!
 Um 9:30 kam der Bus von Cruise America. Der Fahrer holte auf einer Rundtour durch SF noch andere Reisende ab, so hatten wir gleich eine kostenlose Stadtrundfahrt, Klasse! Um 11:00 Uhr erreichten wir dann in San Raffael die Motorhome-Station wo wir gleich eingewiesen wurden. Bestellt hatten wir ein 19-feet RV und bekamen jetzt ein 24-feet zum gleichen Preis. Ein Riesenteil (Chevy-Van 30, 8-Zylinder, 5.7 Liter Hubraum) , was wir aber nie bereuen brauchten auch wenn das Ding schon mal bis zu 34 Liter /100 km schluckte..
Wer nur deutsche Wohnmobile kennt, der glaubt nicht, was hier alles drin ist! Nach einer gründlichen Durchsicht des RV´s haben wir das Reifenprofil und den 110V-Generator beanstandet. Während die Sachen ausgetauscht bzw. Repariert wurden, sind wir in einer Mall in der Nähe was essen gegangen. Eine Extra-Versicherung haben wir nicht abgeschlossen, mit über $8 pro Tag war uns das zu teuer. (auf späteren Reisen verwendeten wir die MASTERCARD-GOLD, damit erübrigen sich Kaution und 
Zusatzversicherungen wenn man mit dieser Karte den Mietpreis bezahlt hat). Die Leute von Cruise America waren sehr nett und empfohlen uns einen Ausflug zum Mount Tamelpais, einen Hügel mit phänomenaler Aussicht. Aus dem grauen Deutschland heraus in diese laue Frühlingsluft, sogar der Ginster blühte und duftete betörend, kaum zu glauben! Wegen der extrem kurvigen und steilen Straße frotzelten wir herum, es sei wohl der „Härtetest" ob man mit einem Schiff auf der Straße auch fahren könne..!
         Unser erster Einkauf in einem Supermarkt war sehr teuer. Wir hatten zwar die Convienience-Kits vom RV aber es fehlte für 7 Wochen Selbstversorgung doch noch einiges. Neben Gewürzen, Fressalien und Trinkwasser (immer aus der Flasche, nicht aus dem Tank) mußten wir z.B. noch ein Nudelsieb, Kochlöffel, eine Pfanne usw. besorgen. (einiges davon haben wir heute noch) Wasser kauft man am besten in EX und Hopp -Plastikkanistern. Es gibt zwar recht praktische Mehrwegsysteme,  nur bekommt man die 200mi weiter weg nicht mehr zu kaufen. Wir wollten noch in der Nähe der Vermietstation bleiben (ein Tip aus einem Reiseführer) damit wir noch evtl. auftauchende Probleme beheben lassen konnten. Übernachtet haben wir auf dem Parkplatz der Fähren in Larkspur, niemand störte uns dort.

Samstag, 9. April
          Die innere Uhr war schon gut angepaßt: Kurz vor sieben, also auch unsere Zeit zu Hause, wurden wir von allein wach. Frühstück. Dann noch einmal zur Vermietstation, der Motor lief auch bei abgezogenem Schlüssel fast 20 Sekunden weiter. Nach dem Austausch von Kerzen und Luftfilter war auch das Problem behoben. An einem Parkplatz an der Golden Gate haben wir unser Heim abgestellt und sind rein nach SF. Bei 28 Grad Celsius und strahlend blauem Himmel (absolut kein Nebel!) sind wir mit dem Bus zur Fishermans Warf gefahren. Dort haben wir uns in Ruhe umgesehen, Läden, Stände und Straßenmusiker bewundert. Fotos oder Videos von den Leuten wären jedoch ohne TIP nicht möglich gewesen, also haben wir das gelassen. Ist eben eine absolute Touristen - Ecke dieser Teil von SF!  Monika hat mit großen Augen Chinatown in sich aufgesogen, klar, sie hatte sich ja durch ihren Beruf mit Taiji, Qi Gong und chinesischer Heilkunde schon sehr beschäftigt und Kräuterläden gab´s hier neben vielen anderen sehenswertem.
 Gegen 18:00 verließen wir SF, es war nur ein kurzer Besuch, und starteten in Richtung Yosemite Nationalpark. Nach anstrengender Fahrt im Dunkeln erreichten wir den Park etwas gegen 23:00 Uhr. Wir parkten einfach auf einer Ausweiche vor dem Eingang und nach einem kleinen Abendessen fielen wir in die Kissen.

Sonntag, 10. April
  6:30 Uhr. Da niemand am Eingangs-Häuschen war, sind wir bis zum Visitor-Center gefahren und haben uns dort mit Infos eingedeckt. Einige Meilen in Richtung Yosemite-Valley stand plötzlich ein „frech grinsender" Kojote auf der Straße. Er (Karl??) hat des RV erst einmal inspiziert und nachdem es nichts zu holen gab, durften wir weiterfahren. So zogen wir von Halt zu Halt weiter und berauschten uns an der Landschaft mit den vielen Wasserfällen. Mit den letzten Tropfen Benzin im Tank erreichten wir Yosemite-Valley. Wir haben noch was zum Frühstück eingekauft und sind dann bis zum Campground („Lower River") gefahren. An der Reservation-Station muß man einen Platz anmelden und bezahlen, jedenfalls läuft das auf den State-Parks so. Bargeld hatten wir kaum noch , eine Bank gab es hier nicht und der Platz kostete $11 die Nacht, $10 hatten wir nur noch. Ein amerikanischer Tourist, der unsere Lage erkannte, schenkte uns einen Dollar, einfach so! Sein Kommentar - andere würden das auch für mich tun! Es war klar: Amerikaner SIND ANDERS als unsere Leute, die hätten noch gemault, weil es bei uns etwas länger dauerte! Danke! Um 11:30 Uhr kamen wir endlich zum Frühstücken. Der Standplatz war toll, direkt an einem breiten, wilden Bach (Merced-River), gute Gelegenheit zum Ausspannen. Am Nachmittag sind wir dann zu den „Happy Isles" und zum „Vernal Fall" Auf der Wanderung liefen uns neben anderen Touris auch DEERS über den Weg. Nach 2 ½ Stunden kamen wir wieder zurück und beschafften uns das erste US-Steak und Grillkohle. Den Tag ließen wir dann am Lagerfeuer mit Zedernholz ausklingen.. hmm, das riecht gut ! (nächstes Mal eine kleine Axt mitnehmen damit man aus dem Wald auch Bruchholz verwenden kann, Holzbündel sind teuer)

Montag, 11. April
    7:00 Uhr. Langschläfer sind wir offensichtlich nicht! Vielleicht hält uns auch unsere Neugierde und Begeisterung in Trab !?. Als mich Monika beim dumpen (Abwasser ablassen) an der Dumping-Station filmte, ernteten wir eine ironische Bemerkung einer Amerikanerin:
„..what a nice picture!! „ hihi!! Im Südteil des Parks besuchten wir die Riesenbäume, die Sequoias. Mächtig gewaltig „die drei Grazien", die „Tunneltree" und der „Grizzly Giant".
   Bei Wawona haben wir uns noch eine wiederaufgebaute Pionier-Station angesehen. Von dort stammt auch unser Windspiel aus Achat-Scheiben, das uns immer wieder einmal an diese Reise erinnert. (Moni hat sich einen Türkisring gekauft).
      Gegen 14 Uhr ging es weiter Richtung Los Angeles. Ich hatte total Spaß an der kurvigen Strecke und Monika ist eine Stunde auf dem Highway gefahren. Da für sie die Pedale einfach zu weit weg waren, war ich dann für den Rest der Reise der „Trucker" Also, weiter ging die Fahrt und in der Dämmerung rauschen wir nach LA hinein. Als wir den Pacific Coast Highway erreichten, wähnten wir uns schon fast am Ziel. Zu früh gefreut, die Hausnummern waren noch sehr niedrig in den „Hundertern" und wir wollten zu einem Campground bei der No. 9000! Fast 1 ½ Stunden später waren wir dann auch tatsächlich dort. Fazit: unterschätze diesen Moloch von Stadt nicht!  Im Dunkeln erreichten wir den „Leo Carillo State Beach" und suchten uns einen Stellplatz mit Wasseranschluß.

Dienstag, 12. April
      Wenn wir diesen Campground bei Tageslicht gesehen hätten, wären wir bestimmt nicht da hineingefahren! Ein wirklich mieser Platz, alles kaputt und dreckig. Da an der Rezeption auch niemand war, fuhren wir ohne zu zahlen und ohne schlechtes Gewissen fort.  Unseren ersten längeren Plausch hatten wir mit einem „Alt-Hippie" der, wie wir seine Füße im Pazifik badete. Er war mit einem VW-Bus voller Hunde und seinem ganzen Hausstand unterwegs. ER sprach einen recht starken Slang, was die Verständigung nicht gerade einfacher machte, aber wir haben uns offenbar auch ohne viele Worte verstanden (sowas gibt’s auch manchmal!) Ich hatte eine Adresse von einem Frank Zappa- Album und wollte versuchen, in North-Hollywood eine Platte zu kaufen, die es bei uns nicht mehr gab. Die Adresse erwies sich als Deckadresse. Da war niemand zuständig. Man will nur verhindern, daß Fans ständig die Studios belagern - oder so! Für diesen Gimmik und für das Erlebnis, daß in LA in den Pausen zwischen Telefonvermittlung und der Meldung des Teilnehmers Werbung eingespielt wird, ging fast der halbe Tag drauf. Naja, wir haben mal einige Wohnbezirke gesehen. Unsere nächste Station war Disneyland. In unmittelbarer Nähe haben wir im „Vacationland" Stellung bezogen. Der Platz dort sieht wie ein Parkplatz vor einem Supermarkt aus, hat aber alle Einrichtungen, die man so braucht. Ich habe in einem Laden in der Nähe Vollkornmehl und Hefe eingekauft um in dem riesigen Backofen eigenes Brot zu backen. Das amerikanische hat leider die Konsistenz von Marshmallows! (Mein selbstgebackenes sollte ebenso weich und gummiartig werden, muß wohl am Getreide liegen !?)

Mittwoch, 13. April
    Um 10 Uhr standen wir in der Schlange vor dem Eingang zu Disneyland. Es ging aber recht zügig und wir wurde pro Person $21.50 los. Dafür braucht man ja drinnen nichts mehr zu bezahlen, vom Essen und Andenken mal abgesehen. Ich spare mir Beschreibungen, jeder hat zumindest Filmberichte gesehen. Nur einige Worte zu den Vergnügungsparks allgemein: Die sind was für Menschen, die nicht verlern haben, Spaß am Spaß zu haben. Menschen, die alles hinterfragen und kritisieren müssen, sollten lieber draußen bleiben, sie könnten sonst Ihr Gesicht verlieren. Ich fand besonders toll, das auch Monika, ja tatsächlich gerade sie einen Riesenspaß an STARTOURS, einer Art Flugsimulator hatte. Kein Wunder: es ist alles bis ins kleinste Detail mit viel Liebe hergerichtet. Nirgendwo kann man hinter die Kulissen blicken, so wird die eindrucksvoll erzeugte Illusion nicht zerstört. Einen wesentlichen Anteil am Gelingen eines Parks haben die Besucher: In USA gibt’s trotz Andrangs nirgendwo Gedränge und keinen Zoff. (Von deutschen Parks und vom Disneyland Paris habe ich inzwischen das genaue Gegenteil gehört). Dieser Tag war wie ein Traum, nicht realistisch und sicher auch ein „Heile-Welt Traum" aber eben ein Traum, und unvergeßlich! Im Gift-Shop haben wir noch für die Kids unserer Nachbarn, die Haus und Hund versorgen ein paar Mitbringsel erworben, uns aber selbst auch eingedeckt.
    Abends, wieder zurück am Wohnmobil summten die Füße ihre eigenes Lied aber wir waren total happy!

Donnerstag, 14. April
      5 ½ stunden quer durch die Mojawe - Wüste. (gesprochen: Mohaui) Keine Wüste, wie man sie von Filmen her kennt, also kein Sand soweit das Auge reicht. Eher eine gut ausgebaute Schnellstraße und niedrige, karge Vegetation. (einige dürre Gräser und „rabbitbushes") Während der Fahrt war da wieder einmal der Effekt: Obwohl sich lange Zeit nichts aufregendes tat, es wurde nicht langweilig: Der Eindruck der Weite war so stark, daß ich ihn wirklich genoß und ein wenig abenteuerlich kam mir unsere Reise doch auch noch vor. Dann Las Vegas in Sicht. Wir hatten keine Probleme bei „Circus Circus" direkt am STRIP einen Campground zu finden. Der Platz ist zwar komplett asphaltiert, dafür gab es aber einen Pool und einen Jacuzzi. Dort haben wir uns erst einmal von unserer Wüsten-Tour (grins) entspannt. Danach waren wieder die Füße gefragt: Los ging’s, zu Fuß den  Strip entlang. Mit großem Augen bestaunten wir die teils irrwitzige Architektur, vergaßen aber auch unsere Mägen nicht, die nach Nahrung schrien! Nachdem wir $10 riskiert und erfolgreich in irgendwelchen Maschinen versenkt hatten wurden wir fündig und bekamen ein 1 lb - New York-Stripe-Steak mit Beilagen und Salat und Getränk für $6.95. Irgendwann, spät am Abend erreichten wir mit erneut schmerzenden Füßen unser RV. Wir entschlossen uns noch, den Yellowstone-Park ausfallen zu lassen. Zum einen wegen des Wetters, dort war noch tiefer Winter und vermutlich waren die meisten Straßen einfach gesperrt, zum anderen wollten wir uns keinen Zeitstreß aufzwingen. Noch immer konnten wir nicht abschätzen, wieviel Zeit wir für unsere Tour benötigen würden.

Freitag, 15. April
     Na Klar ! Wenn wir schon mal durch die Wüste fahren: Es regnet in Strömen. Jetzt sollte man einige Tage bleiben können, die Wüste verwandelt sich nach einem Regen in einen gigantischen Blütenteppich. Aber, Las Vegas liegt hinter uns, und der Zion-Nationalpark vor uns. Im Visitor Center erfahren wir, daß die Uhr wieder eine Stunde umgestellt werden muß. Den Nachmittag haben wir einfach verpennt - muß auch mal sein. Beim Spaziergang am Abend in die Umgebung des Campgrounds, stolpern wir über eine äußerst merkwürdige Ansammlung von Skelett-Teilen, hier muß ein etwas größeres Tier zu Hause sein. Mit einem leichten Kribbeln im Nacken verlassen wir diesen Ort (grins)! In der Nacht gab es ein heftiges Gewitter. Der Donner hallte lange in den Bergen wieder.

Samstag, 16. April
      Wir haben verschiedene Wanderwege genutzt und sind unter anderem zum Lower- und Middle - Emerald Pool gelaufen. Von oben hat man eine schöne Aussicht über die Canon-Landschaft. Den Narrow Trail konnten wir nicht bis zum Ende gehen, er endete im Virgin-River, der im Frühjahr einiges Wasser zu Tale befördert. Diesen Trail sollte man nur nach vorheriger Nachfrage beim Visitorcenter nutzen weil es sein kann, daß er sich in Minutenschnelle mit Wasser füllt und dann wir es ungemütlich. Leider hat es heute immer wieder geregnet und mittlerweile sind wir völlig durchnäßt und durchgefroren. Nach einem heißen Kaffee ging es weiter nach Page zu einem kleinen Imbiß mit Cheeseburger und Fritten. Dann ging es weiter in Richtung Grand Canon. So etwa gegen 21:00 waren wir zu müde zum weiterfahren und wir übernachteten auf einer Tankstelle in einem Navajo - Reservat.

Sonntag, 17. April
         Die ganze Fahrt über regnet es. Am Eingang zum Grand Canon National Park geht der regen in Schnee über und die Straße ist ca. 15 cm tief zugeschneit. Oben am Visitor-Center angekommen, gab es die große Enttäuschung. Es gab außer Nebel mit einer Sichtweite von 5-10 Metern nichts zu sehen. Auch der Wetterbericht sagte für die nächsten Tage nichts Gutes voraus. Wir haben das Beste daraus gemacht, uns das Center und die Ausstellungen angesehen, einen Kaffee getrunken, noch etwas geärgert und dann weitergefahren Richtung Albuquerque. Ein weiter Weg. Auf dem Weg dorthin machten wir noch einen Abstecher in den Petrified Forest. Dort ist eine große Fläche auf der massenhaft versteinertes Holz herumliegt. Früher bauten sich Siedler und Fallensteller sogar kleine Hütten daraus. Wie in fast allen Parks wird stichprobenweise kontrolliert, daß niemand etwas mitnimmt, sonst wäre bald nichts mehr da! Die leichte Schneedecke und der rote Sand, es sah schon recht merkwürdig aus. Der Weg führte uns praktisch durch Painted Desert. Verdammt: Auch das ging im Nebel unter! In Navajo checkten wir schließlich auf einem total heruntergekommenen „Campground" ein. Die Stromkabel mußten wir festbinden und die Verteilung  stand im Wasser.. „..ein Sturm war das" sagte man uns. Aha, na dann! Das war ja zu verstehen. An einem der nächsten Tage erfuhren wir durch Zufall, daß dieser Sturm schon viele Jahre zurücklag (Hmmm!) Jedenfalls habe ich mir es dann doch nicht nehmen lassen, das T-Shirt zu kaufen was man auf dem Foto der Auswahlseite sehen kann. Für uns war der Tag gelaufen, jeder Schritt aus dem RV hinaus hätte den Beginn einer Schlammschlacht bedeutet, mittlerweile war eine riesige Pfütze entstanden.

Montag, 18. April
      Das Glück lacht wieder und  unsere Laune wird auch wieder besser: Wir erreichen Albuquerque und landen auf einem KOA-Campground (near Old-Town laut Reiseführer). An der Rezeption stand ein junger Kerl. Als der erfuhr, daß wir aus Deutschland kamen, riß er die Hand hoch, strahlte über das ganze Gesicht und rief freudig erregt wie es schien: „Heil Hitler"....  Irgendwie war die Situation merkwürdig: wir hatten mit so etwas nicht gerechnet und der Kerl wußte offensichtlich nicht, was er da tat!? Er schien das für witzig zu halten .? Na,ja wir verzogen dann aber doch unsere Gesichter und der gute, vielleicht etwas naive Mensch ging zur Tagesordnung, sprich zur Anmeldung über. Wir haben darüber aber kein Wort verloren. Wenn man bedenkt, das die meisten Amerikaner ein genauso unklares Bild von Deutschen haben wie die meisten von uns über die Ami’s sollte man darüber hinwegsehen dachten wir uns.
      Alle Deutschen tragen Lederhosen, trinken nur Bier, fahren Volkswagen, essen Sauerkraut, wohnen im Schloß Neuschwanstein und sind sexbesessen und fleißig- oder so ähnlich stellt sich angeblich die Mehrzahl der Amerikaner die Deutschen vor. Und leider werden diese Vorurteile, so falsch sie auch in jedem Punkt sind, selbst von unseren eigenen Leuten noch bestärkt indem man neuerdings auch noch die „Volksdümmliche Musik" in die USA einführt (Komödienstadl, sogenannte „Volksmusikalische Hitparaden" und anders dumpfe und „tümelnde" (mußte ich hier loswerden weil’s echt peinlich ist, vor aller Welt als jodelnder Depp dazustehen!)
       Zurück zum KOA: Endlich mal ein echt guter Platz. Uns wurde die KOA-Karte empfohlen, die nichts kostet, aber 10% Ermäßigung auf allen Plätzen einbringt. Ist natürlich eine Verkaufsstrategie der Franchising-Kette. Aber was soll’s, die Plätze sind (was ich bis heute bestätigen kann) fast immer von guter Qualität. In praktisch allen KOA’s gehören Pool, Jacuzzi, Aufenthaltsraum mit Billard und einigen Spielautomaten, eine Laundry und ein Minimarkt zur Grundaustattung. Nachdem wir noch mit Infos und einer Karte von Albuquerque versorgt wurden konnte uns nichts mehr halten. Nach einer knappen Stunde Fahrt (das ist das, was Ami´s unter „near" verstehen! (grins)) schlenderten wir gemächlich durch die Altstadt. Die Häuser sind im eckigen Pueblo-Stil gebaut und oft rot verputzt. Kein Wunder, alles ist rot vom Sand (Moni geht die Farbe schon manchmal „auf die Nerven") Hier gibt es einige interessante Museen, die man sich anschauen sollte, wenn man mehr Zeit hat.
(was wir ja nicht hatten - siehe oben).

Dienstag, 19. April
     Heute geht es weiter nach El Paso wo wir einen kleinen Abstecher nach Mexico machen wollen - zu Fuß natürlich nur, denn die Einreise mit dem RV ist seitens des Vermieters nicht erlaubt. El Paso erwartete uns mit einem typischen Großstadtverkehr und wieder haben uns natürlich verfahren. Die Karten sind unmöglich und in El Paso wird gebaut wie der Teufel. Eine Baustelle auf einer hohen Highwaybrücke kostet Nerven: Die Spuren sind sehr schmal, rechts geht es bestimmt 50 Meter in die Tiefe (keine Leitplanken, nur Absperrleinen) und links ist der Abstand von unserem Rückspiegel zum Riesentruck gerade einmal 10 cm. Und das bei 65mi/h !! Schließlich haben wir noch einen Parkplatz an einer Brücke über den Rio Grande gefunden und gaben der „Aufsicht" auch die gewünschten $5 - man weiß ja nicht !?
Für 10Cent durften wir die Brücke überqueren und standen in Mexico! Dieser Teil der Stadt ist das abstoßendste, was wir jemals gesehen hatten. Überall Dreck und total kaputte Häuser. Aus jedem Hauseingang heraus wurde sehr aufdringlich gebettelt und viele wurden sogar handgreiflich um einen in ein Geschäft zu ziehen wo wir etwas von dem Plunder kaufen sollten. Haben wir aber nicht getan, auch das Essen haben wir uns trotz Hungers verkniffen. Später hörten wir, daß die Taxifahrer, die rumschrien, sie würden einen zum Markt bringen dafür $20 verlangen würden. Dann fahren sie ewig in der Stadt umher und setzen die Fahrgäste dann irgendwo ab, nur nicht am Markt - denn der ist vielleicht 200 Meter vom Taxistand entfernt. Wir haben jedenfalls gemacht, daß wir wieder zurück kamen - und selbst auf dem Rückweg war der Brückenzoll doppelt so hoch: 20 Cent - ein Witz natürlich, aber es zeigt, wie der Hase läuft: Hier wird nur abgezockt wo immer es geht, investiert wird nichts. Einen Ausflug wie den unseren kann ich keinem empfehlen! Auf der US-Seite stärkten wir uns in einem mexikanischen Restaurant, hier war uns wohler. Carlsbad Caverns sollte unser nächstes Ziel werden. Dort checkten wir auf einem KOA ein und haben uns untereinander ein wenig gezofft (der Streß des Tages war wohl die Ursache)

Mittwoch, 20. April
          Wir haben uns natürlich wieder versöhnt und die erste Tat des Tages war: Wäsche waschen. Während die Wäsche im Trockner rotierte, warf ich einige Quarters in die Flipper am Platz, dann ging es zu den Caverns. Bombastisch, Gewaltig, Phantastisch - Es fehlten uns die Worte: Die Caverns sind unglaublich groß und vor allem sehr schön anzusehen. Wir hatten uns für eine Self-Guided-Tour entschieden. Dazu bekam jeder eine Art Telefonhörer. An bestimmten Stellen des Weges durch die Höhle waren Markierungen angebracht, hier konnte man Informationen im Hörer empfangen - gute Idee! Am eindrucksvollsten war die Königshalle und der „Big Room" mit Tropfsteinen von bis zu 60feet Länge. Alles war effektvoll aber zum Glück nicht bunt angestrahlt. 720feet unter dem Höhleneingang kamen wir dann zum Höhlencafe. Eine Rast hier war auch nötig, erst nach 4 ½ Stunden sahen wir wieder das Tageslicht. Wenn man etwa um 19:30 Uhr am Eigang ist, kann man erleben, wie zigtausende Fledermäuse die Höhle verlassen um auf Futtersuche zu gehen.
         Auf dem Campground haben wir uns von der Sonne verwöhnen lassen und Postkarten geschrieben. Am Abend sahen wir in der Nähe des Platzes helles Licht. Als wir dorthin gingen, war da ein Baseball-Training im Gange. Wir haben uns auf die Tribüne gesetzt und versucht die Regeln zu verstehen..

Donnerstag, 21. April
       In der Nähe der Carlsbad Caverns liegt „Living Desert" eine Mischung aus Zoo und Botanischer Garten, allerdings nur klein. Dort werden Tiere gehalten, die man aus der Wildnis rettete weil sie z.B. verletzt waren oder aus anderen Gründen keine Überlebenschance haben. Es gibt eine Menge seltener, aber dort heimischer Tiere und eine Sammlung aller möglicher Kakteen zu sehen. Kurz hinter dem Eingang ist uns eine Handtellergroße Tarantel fast über die Füße gekrochen..
       Nach 1 ½ Stunden Rundgang traten wir unsere längste Strecke dieser Reise an, den Weg nach San Antonio. Weil wir uns nicht aufhalten wollten, stoppten wir zwischendurch zweimal an einem Mc Donalds. Dort auf der Tablettunterlage lasen wir dann die Werbung für SEAWORLD in San Antonio, ein Coupon versprach $2.50 Nachlaß beim Eintritt. Um 19:30 Uhr erfuhren wir auf einer Tankstelle, daß wir die Uhren schon wieder anders stellen müßten, nämlich auf 20:30 Uhr. Wir kamen also erst um 22 Uhr auf dem anvisierten KOA an. Die Nacht über konnten wir trotz offener Fenster wegen der schwülen Hitze nur schlecht schlafen. Die Klimaanlage wollten wir aber auch nicht laufen lassen weil die relativ laut war.

Freitag, 22. April
      es wurde gar nicht richtig hell, ein Dunstschleier lag über und um uns. An der Kasse zu SEAWWORLD mußten wir sage und schreibe 1 ½ Stunden anstehen. Schon nach den ersten 10 Minuten klärte sich der Himmel auf und die Sonne brannte erbarmungslos auf uns herunter. Trotz Ermäßigung noch $35 Eintritt, viel zu teuer für das, was geboten wurde. Da dieser Park gerade am Vortag eröffnet wurde, hat vieles noch nicht so richtig geklappt. Auch die Tiere bei den Shows wollten nicht so recht mitspielen. Nach 2 ½ Stunden und nahe einem Sonnenstich zogen wir dann etwas enttäuscht wieder ab. Nach einer kurzen Kaffeepause wieder rauf auf die Straße und erreichten um 18:30 den KOA in Houston. Als wir in den Pool hopsten, dachten wir, wir hätten es deutlich zischen gehört (grins). Es war auch am Abend ziemlich heiß und unser Sonnenbrand vom Schlange stehen nervte.

Samstag, 23. April
      Im KOA-Führer hieß es zwar: „near by Space-Center" aber das hatten wir ja schon mal ! Bis nach Houston waren es erst einmal 35mi und dann noch einmal 23mi bis zum Lindon B. Johnson Space Center. Bevor wir jedoch zu unserem Raumflug starten konnten war erst einmal ein vorgeschriebener Ölwechsel beim „Coachman" fällig. Nachdem wir verschiedene Tankstellen abgeklappert hatten, fanden wir ein „Minute Lube" Da die Werkstatt auch hoch genug für unser RV war, gab es dann auch keine Probleme mehr: Die sollten wir bekommen, als uns klar wurde, daß hier für $24.99 folgendes getan wurde: Kontrolle und Kleinmengen nachfüllen von:
Motoröl (wegen Wechsel mußten wir $12 für Öl und Filter extra zahlen), Getriebeöl,
Öl für das Lenkgetriebe, Bremsflüssigkeit, Kühlmittel, Scheibenwaschwasser, Scheiben außen und innen putzen, Auto innen aussaugen, Batteriewasser/Säure, Luftdruck aller Reifen incl. Reserverad usw. Kaum zu glauben: In Deutschland wird man da mindestens 300 EMM los  und darf dann auch noch 2 Tage drauf warten. Hier dauerte es nur 20 Minuten die wir in einem klimatisierten Raum mit Zeitschriften, TV und kostenlosem Kaffee verbrachten. Hätte es nur 5 Minuten länger gedauert, so wäre der nächste Service an dieser Station kostenlos gewesen, das garantieren die Jungs dort. Lassen wir das (Servicewüste Deutschland, die zweite !)
     Vom Space Center hatten wir uns mehr versprochen. Es ist ein großes Areal, was man zu Fuß bei schwülem Klima bewältigen muß. Die einzelnen Gebäude liegen weit auseinander und oft gib es nicht mehr zu sehen wie ein kleines, unscheinbares Stück Mondgestein. Das Mission-Control Center, was im TV immer so groß aussieht ist in Wirklichkeit recht klein, es sieht nur durch die Überwachungskameras so groß aus (Superweitwinkel) Im Raketenpark des Freigeländes liegen und stehen einige Raketen, einzelne Stufen und Raketenmotore herum, das war noch das interessanteste, abgesehen von den Vögeln, die in den Dingern nisten (grins). (Für Touris wie uns ist das Kennedy-Space Center besser geeignet - doch das lag ja noch vor uns).
     Übernachtet haben wir auf dem KOA Houston-East. Wir kamen schon im Dunkeln an und freuten uns sehr darüber, daß die Leute meinten, wir würden uns sicher etwas Abkühlung im Pool verschaffen wollen. Toll, sie schalteten das Flutlicht wieder an und so ging es uns wieder richtig prima ! Toller Service !

Sonntag, 24. April
       Wir sind bis New Orleans reingefahren und haben uns lange im French Quarter rumgetrieben. Es hat uns dort richtig gut gefallen und die engen Straßen voller Leben und mit französischer Architektur wirkten, na... irgendwie gemütlich. Auch die Straßenkünstler und Musiker waren hier viel lockerer drauf als in SF. Hier ging es nicht in erster Linie um das Geschäft sondern offensichtlich um Selbstdarstellung und Spaß. Musik von Rock, Blues und Soul bis Dixie und Jazz klingt von allen Seiten, Lebensfreude pur, so scheint es. Hier sollte man viel mehr Zeit mitbringen, vielleicht mindestens eine Woche und das natürlich zur Karnevalszeit. Lohnt sich !

Montag, 25. April
      Inzwischen haben wir doch eine ziemliche Strecke zurückgelegt und deshalb beschlossen wir, anläßlich meines Geburtstages mal eine ruhige Kugel zu schieben. Wir wollten ein paar Tage Badeurlaub in Florida einlegen. Mobil sagte uns nichts weiter, da sind wir glatt durchgerauscht. Station haben wir schließlich auf einem KOA am Panama-City-Beach gemacht. Schon auf der Fahrt dorthin blitzte der schneeweiße Strand zwischen den Hotel durch und genau gegenüber dem Campground war ein riesiger freier Strand. Auf dem KOA war alles säuberlich asphaltiert und nur wenige Palmen spendeten Schatten, war wohl ein neuer Platz. Aber einen tollen Pool mit Jacuzzi und einer Sauna hatte die dort. (Sauna ist ein Witz: Einzelkabinen mit 5 Grad über Außentemperatur oder so ähnlich) Nach dem Abendessen (Nudelauflauf, schmatz!) machten wir einen schönen Strandspaziergang und dann ging es noch in die Beach-Disco. (im Original Tagebuch steht nun Bummm Bummmm Bummm usw., heute ist mir klar, das Techno . oder zumindest etwas ganz ähnliches scho 1988 in den USA „IN" war) Besonders „schön" war ein Effekt wobei Druckgefäße offenbar mit Preßluft gefüllt wurden um dann in einem passenden Moment, synchron zum Takt mit ohrenbetäubendem Knall entladen zu werden (grins).. Um 00.00 Uhr auf meinen Geburtstag angestoßen.

Dienstag, 26. April
    Mein „großer Tag". Nach dem Frühstück sind wir einkaufen gefahren. Moni bekommt einen neuen Bikini. Dann noch neben Kleinkram noch eine Buddel Whisky und 2 Riesen-Steaks besorgt und nichts wie hin zum Strand! Das Wasser war herrlich warm, die Wellen hoch und die Pelikane ganz schön frech! Für $4.81 kauften wir uns eine „Superluftmatratze" zum Wellenreiten, oder jedenfalls für so etwas ähnliches. Den Sand haben wir Abends noch im Pool abgespült. Klasse, so ein Bummeltag war echt notwendig, man kann sonst auch die ganzen Eindrücke irgendwann nicht mehr verarbeiten. Der Sonnenuntergang war überirdisch: So viele Farben habe ich noch nie dabei gesehen und verstehe jetzt, woher die Vorliebe der Florida´ner zu Pastelltönen kommt.. Bei Steak, Salat und gebackenen Kartoffeln planten wir dann unsere Weiterfahrt.

Mittwoch, 27. April
         Eine ziemlich lange Strecke von Panama City Beach bis Orlando, aber wir haben es Dank der umsichtigen Fahrweise der Amerikaner ohne Streß geschafft. Der Campground, irgendwas mit „Shady Pine" oder so, erinnerte an ein Freiluft-Altersheim. Hier war alles total streng durchorganisiert, wie in Deutschland und als ich nach einem entspannenden Poolbesuch meine dort liegengelassene Haarspange vermißte, war der Zugang schon abgesperrt (2 Minuten nach der angekündigten Schließungszeit). Mußte ich also über den Zaun klettern.. Umsäumt wurde der Campground von riesigen Orangenplantagen.

Donnerstag, 28. April
     Um 8:00 Uhr trieb es uns aus den Betten und schon um 9 Uhr fuhren wir zum Epcot-Center. Dort war bereits mächtig Andrang! Im Epcot Center haben wir uns fast alles ansehen und mitmachen können. Auch hier hat es wenig Sinn, alles im Einzelnen zu beschreiben. Da war z.B. das Rundumkino in dem sich am Ende des kurzen Films über die Entstehung des Erdöls plötzlich die Sitzreihen zu Gruppen formierten und dann zu Wagen zusammenschlossen. Mit diesen Wagen ging es dann durch eine, in der Wand entstandene Öffnung mitten rein in die Urwelt mit modrig riechendem Regenwald. Ein Dinosaurier reckte den Hals in unsere Richtung und kam Gräser mampfend recht nah an uns heran. Nah genug jedenfalls um seinen stinkenden Atem zu riechen. (wieder einmal Show bis ins Detail geplant und einfach überwältigend). Dann gab es die vielen Nationen, die sich rund um den See mit eigenen Bezirken darstellten und und und... In einem chinesischen Selbstbedienungsrestaurant haben wir ausgezeichnet gegessen. Danach weiter in die Living Seas, in den 3D-Film mit Michael Jackson (Captain EO) . Zu Einbruch der Dunkelheit strömte alles in Richtung des Sees, wo es allabendlich ein gigantisches Feuerwerksspektakel mit Lasershow  zum Klang von Musik gab. Es wurde in der Nacht recht kühl und nach dem heißen Tag froren wir wie die Schneider. Um 22 Uhr ging das Feuerwerk los. Klasse! An diesem Tag kamen wir erst um Mitternacht zurück zum Campground und erst um halb Zwei war dann Schluß...

 Freitag, 29. April
       Am Morgen schauten wir uns mal die Angebote in einem superbilligen T-Shirt Laden an (ab: 5 Shirts für $5.99). Das war nichts, ganz schlechte Ware, wahrscheinlich Restposten und Ladenhüter. Unsere, bzw. Meine T-Shirtsammlung wuchs an diesem Tag nicht weiter!
      Auf dem Weg zum Kennedy Space-Center machten wir einen Abstecher in den GATORLAND-ZOO es ist eine Zuchtstation für Alligatoren die dann irgendwann als Gürtel oder Tasche enden. Für die Touris hat man eine Rundfahrt durch die Tümpellandschaft eingerichtet. Die Betreiber, bzw. Die Showleute haben einen recht eigenartigen Humor. Da gab es z.B. das große Gator-Jamboree, geschlachtete und gerupfte Hühner wurden an einem Seil über das Wasser gezogen bis der eine oder andere „Gator" danach sprang um es zu schnappen. Die Zuschauer wurden in Parteien aufgeteilt und jede mußte „ihren" Gator durch lautes zurufen anfeuern! Was für ein Trubel, aber echt lustig!
       Der nächste Campground lag wie im Urwald. Ich habe es nach langen Versuchen tatsächlich geschafft mit herabhängenden Lianen einige der hoch oben hängenden Orangen herunterzuschütteln. Mehr Mühe machte das Öffnen einer Kokosnuß, die natürlich zuerst einmal aus der Faserhülle herausgeschält werden muß. Und genau das war gar nicht so einfach wenn man nur ein „Fahrtenmesser" aber keine Übung damit hat. Jetzt weiß ich es: Nicht spalten, die Hülle zum Ende hin wegschnitzen! Meine Bemühungen als Tarzan wurden neugierig von einem Waschbären verfolgt, der unter dem RV auf seine Chance wartete.. An den Baumstämmen turnten große Buntspechte herum und hin- und wieder flog ein Papagei durch die Baumwipfel.

Samstag, 30. April
    Kennedy Space-Center: Der Besuch lohnt sich viel eher als das in Houston! Da die Entfernungen zu Fuß nicht zu schaffen sind, fuhren wir auf einer 1 ½ stündigen Rundfahrt mit. An verschiedenen Haltepunkten war viel zu sehen und manches wurde richtig aufwendig und unterhaltsam erklärt. Im Imax- Kino sahen wir uns noch einen Film an, den die Astronauten mit Spezialkameras selbst gedreht hatten: Wieder mal ein Erlebnis wo man nur noch staunen kann.
      Am Nachmittag ging die Fahrt weiter Richtung Miami. Übernachtet haben wir auf einem 24-Stunden Supermarktparkplatz. Die Nacht über hat es gestürmt und gegossen - ist das das berühmte Florida-Wetter?

Sonntag, 1. Mai
    Nach dem Frühstück haben wir einen Blick auf den berühmten Miami-Beach geworfen, sind aber schnell wieder weitergefahren. Hier möchte ich keine 2 Tage zubringen müssen: Schmutzig und zum Großteil heruntergekommen. Nur die Fassaden der Hotels sahen protzig aus. Wir fuhren weiter bis Key Biscayne wo allerdings überhaupt nichts los war. Man riet uns, zum John Peenecamp State Park zu fahren, was wir dann auch taten. Immer wieder Regenschauer und schwül auf dem Campground inmitten eines Mangroven-Waldes. Ich half einem amerikanischen Kinderarzt, der beim Aufstellen des Mastes bei seinem Segelboot Schwierigkeiten hatte. Statt 5 Minuten, wie er meinte, waren wir  eine gute halbe Stunde in strömendem, warmen Regen damit beschäftigt. Als Dank lud er und seine Frau uns zum Essen ins Pizzahut ein. Eine mittelgroße Pizza gab es im Sonderangebot (2-4-1 = two for one / zwei Stück zum Preis von einer). Wir haben uns zu zweit aber schon an der kleinen überfressen !

Montag, 2. Mai
     10 Stunden gepennt! Dann sind wir losgezogen und wollten uns Utensilien zum Schnorcheln leihen oder kaufen. Die „Snorkel-Tours" an den Riffen zu denen man mit einem Boot hingebracht wird, sollen ganz toll sein. Wir blieben aber den ganzen Tag am und im Wasser, das Wetter war einfach super und schon in Ufernähe gab es eine Menge Fische und anderes Getier zu sehen. Damit der Touri auch was zu tun hat, hat man kurzerhand ein altes, großes Boot versenkt, da kann man auch rumschnorcheln..

Dienstag, 3. Mai
   Nix ist mit der angemeldeten Schnorkel-Tour! Die ganze Nacht hindurch hat es gestürmt und das Wasser an den Riffen war so aufgewühlt, das es hieß: „snorkeling only for the very experienced" - Und dazu zählten wir uns nicht. Auch eine Fahrt mit den Glasboden-Booten als Trostpflaster ließen wir ausfallen weil wir sahen, daß zu jeder verkauften Karte gleich Pillen gegen Seekrankheit mit ausgegeben wurden (grins) Muß ja nicht sein! Gut dann eben nicht: Wir entschlossen uns, noch einmal einen Badeaufenthalt im nördlichen Florida einzulegen. Diese Strecke legten wir so, daß wir durch die Everglades fahren konnten. Unter anderem erlebten wir, wie schnell Alligatoren in freier Wildbahn sein können und wie aggressiv Stechfliegen sind wenn man sich nicht mit allen möglichen Sachen eingerieben hat. Jetzt verstanden wir auch die Straßenschilder „GATOR X-ING" ! Die Fahrt wurde zum ende der Everglades hin immer spannender, das Benzin ging uns zu Ende. Mit dem letzten Tropen erreichten wir dann doch noch eine Tankstelle und die Fahrt konnte sorgenfrei an der Westküste Floridas entlang weitergehen. Uns hat hier kein Platz zum Baden gefallen und weil wir mittlerweile ganz gut mit dem Begriff „near by" leben konnten, sind wir halt nochmal nach Panama City Beach gefahren. (hihi) Auf der Fahrt dorthin übernachteten wir jedoch auf einem Overnight-Platz am Straßenrand (1/2 Stunde hinter Perry) für immerhin $6 !

Mittwoch, 4. Mai
     Gegen Mittag waren wir wieder auf dem schon bekannten KOA. Wir haben uns nur noch schnell für jeden eine billige Taucherbrille und Schnorchel besorgt. Das war ein Reinfall, die Dinger waren weder dicht, noch hielten die Bänder richtig. Wir hatten zu billiges Zeug gekauft weil wir zu Hause bereits richtige Schnorchelsachen hatten und dies ohnehin Wegwerfartikel sein würden. In der Disco gegenüber am Strand war am Abend mächtig was los, eine Band übte schon am Nachmittag so laut, daß es sich bestimmt am ganzen Strand herumsprach, wohin man abends gehen müsse. Der Tag war ansonsten dem Faulenzen gewidmet

Donnerstag 5. Mai
     An Baden im Meer war heute kaum zu denken: Es stürmte und die Wellen waren sehr heftig. Der aufgewirbelte Sand machte den Aufenthalt weder im Wasser noch am Strand angenehmer. Selbst die Pelikane zogen es vor, zu Fuß zu gehen ! Also schlugen wir unser „Lager" am Pool auf, da lies es sich aushalten. Pläne für die weitere Fahr wurden geschmiedet und alles mögliche, gesammelte Infomaterial gesichtet.

Freitag, 6. Mai
    Monika hat mich nur schwer wach bekommen. Ich war noch allein in die Disco rüber und habe mir die Bands (es waren 2 die um die Wette spielten oder so!) angehört. Dabei ist es sehr spät geworden. Das Meer war kalt wie ein Kneipp-Guß. Das Wetter mußte kalte Strömungen herangeführt haben?! Den Tag über haben wir noch einmal schön gefaulenzt und Abends sind wir ein ganz schönes Stück den Thomas-Drive in südlicher Richtung runtergefahren. Wir kamen glatt in einen Stau. Die anderen Tage war es eigentlich fast wie ausgestorben, aber jetzt fing das Wochenende an und der Bär tobte: Stoßstange an Stoßstange, mit Riesenboxen im offenen Kofferraum und springenden „Low-Riders" (Autos mit Hydraulik, die die Achsen vorne oder/und hinten anheben oder absenken kann). Völlig ausgeflippte Bande - das ! In einen Rummel sind wir rein, der war die Woche über immer geschlossen. Neben einigen Fahrgeschäften gab es jede Menge Glücks- und Geschicklichkeitsspiele. Sehr lustige, bei uns noch nie gesehene Sachen.

Samstag, 7.Mai
     Jetzt hieß es aber Abschied nehmen von Sonne Strand und Meer: Den ganzen Tag waren wir „on the Road" Fernziel Washington. Irgendwann leuchtete dann die „CHOKE" - Signallampe auf. Wir checkten die Karre und bemerkten, daß der Ölmeßstab fast trocken war: Auweia. 3Liter haben wir reingeschüttet, den Liter für $1.75 (Markenöl !!!) Übernachtet haben wir auf einer Rest-Area zwischen vielen Trucks.

Sonntag 8. Mai
       An einer Tankstelle fragten wir wegen eines Ölwechsels nach, der war wieder fällig. Aber es war nichts zu machen (Sonntag). So sind wir dann gleich bis Washington DC durchgefahren und haben auf einem recht teuren Campground eingecheckt. ($23) Das einzig Gute an dem Platz waren die hervorragend organisierten Fahrten in die City denn mit einem RV darf man nicht hinein.

Montag, 9. Mai
      Wir entschlossen uns, keine Rundfahrt zu buchen sondern auf eigene Faust loszutraben. Sightseeing-Touren gab es für $15 pro Person und dauerten 4 Stunden. Wir wollten aber länger bleiben. An der Bushaltestelle gab´s wieder einmal einen netten Smalltalk mit einer Familie aus Melbourne/Australien. Von ihnen haben wir einige gute Tips bekommen, sie kannten sich schon ein wenig aus. Auch Stadtbus und Metrobenutzung machten keinerlei Probleme, wir hatten prima Infomaterial vom Campground bekommen. Der erste Weg sollte zum Capitol gehen. Als wie die Metrostation verließen wußten wir im ersten Moment die Richtung nicht. Ich ging auf einen absolut fein herausgeputzten Cob zu (mit hochglänzenden Handschellen und nicht einem Stäubchen auf dem ganzen Kerl.  Mit einem ebenso hochglanzpoliertem Lächeln beschrieb er mir den Weg noch bevor ich danach fragte !!!??? (der war wahrscheinlich der Sonderkommission Auskunft und Fremdenführer zugeteilt worden!?) Man ist offensichtlich bemüht ein makelloses Bild abzugeben damit den Steuerzahlern gezeigt werden kann, daß ihr Geld gut angelegt ist! Naja etwas plump vielleicht aber immer noch angenehmer wie sich bei uns als Steuerzahler auch noch beschimpfen lassen zu müssen. Eine der Führungen machten wir mit. Danach gingen wir die Independence Ave hinunter, an den Vietnam-Veteranen und Dauer-Protestlern vorbei in Richtung Washington Monument. Wir mußten eine ganze Weile warten bis wir auf den Obelisk fahren konnten. Hat sich aber gelohnt - tolle Aussicht über das Regierungsviertel. Nächstes Ziel: Jefferson Memorial, danach zum Lincoln Memorial, zwischendurch Kaffe und Hot Dogs vom Imbisstand. Die Vietnam Gedenkstätte mit den eingravierten Namen von zigtausend Toten des Vietnam-Krieges wird rege besucht. Angehörige aus den ganzen Staaten kommen hierher und reiben die Inschrift mit Papier und einem Bleistift ab  - als Andenken für zu Haus.
 Irgendwann brannten uns die Füße wie Feuer und wir konnten kaum noch gehen, als sich der Himmel schlagartig verdunkelte und es wie aus Kübeln zu schütten begann. Wir sind dann trotz der müden Füße zur Metrostation gerannt. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, wie Angestellte aus einem Institut zu der Bushaltestelle gingen, einige standen bereits dort. Als der Bus in dem Wolkenbruch ankam gab es nicht das leiseste Anzeichen von Hektik oder Gedränge. Die chic angezogenen Damen und Herren, besonders die Ladies mit dünnen Blusen hätten jetzt gut auf einen „Wet-T-Shirt-Contest" gepaßt, aber es gab kein Geschubse!
Ich mag gar nicht daran denken: Bei uns hätte es zumindest laute Worte und Vorgedrängel gegeben wenn nicht mehr!
       Als wir den Campground erreichten, haben wir uns noch mit Whisky eingedeckt: eine halbe Gallone für $13 und zwar vom feinsten kanadischen ! (Steuerparadies: Steuerfrei!)

Dienstag, 10. Mai
       Unser erstes Ziel heute war „Jiffy-Lube" für den längst fälligen Ölwechsel und den anderen Kram den ich schon mal beschrieben habe. Die Weiterfahrt zu den Niagara - Fällen ging teilweise durch Gegenden durch, die aussahen wie die Schwäbische Alb! In Buffalo warfen wir auf einem KOA mit Indoor-Pool unseren Anker. Einchecken und Platz suchen mußten wir selbst, es war schon 22 Uhr und die Rezeption geschlossen.

Mittwoch, 11.Mai
     Als wir uns den Niagara-Fällen näherten sahen wir schon von weitem die Gischtfahne. Die Karre stellten wir auf einem der Parkplätze der US-Seite ab und liefen am Ufer des Eriesees zu den Fällen. Irgendwie muß das vor einiger Zeit mächtig gehaust haben denn der Zugang von „Cave of the Winds" war total zertrümmert und Arbeiter waren gerade dabei die zerstörten Wege wieder aufzubauen - sicher kein Traumjob in der tosenden Gischt! Dort unten lagen sogar noch Reste von Schnee, es ist noch kalt hier oben. Die Ami´s sind ein wenig neidisch auf die Kanadier weil man von der anderen Seite die Fälle viel besser sehen kann. Nach den ersten Eindrücken gingen wir zum Visitor-Center, wo es u.a. einen tollen Superbreitwandfilm mit vielen überraschenden Special-Effects gab. Anschließend war uns schwindelig (grins). An der kanadischen Grenze fragten wir, ob wir ein Visum für einen Kurzbesuch bekommen würden. Das stellte sich als völlig unproblematisch heraus und so holten wir unser RV und wechselten zur kanadischen Seite. Huh! Der Parkplatz, und davon gab es nicht viele, war so teuer als würde man ein Grundstück kaufen wollen. 7.50 Kanadische Dollar oder $6.50 US-Dollar! Dafür konnte man einen Teil im Restaurant anrechnen lassen. Gut gefallen hat uns die „Tunnel-Tour" : Eingepackt in gelbe Friesennerze geht es durch einen Tunnel mit verschiedenen Aussichtsrampen bis hinter die Fälle. Moni schreit durch das Getöse, ob nicht irgend jemand da mal den Hahn abstellen könnte ? Ist schon komisch, wenn man so bedenkt, welche Wassermassen da seit Jahrtausenden schon runtergerast sind!
        Im Turmrestaurant aßen wir einen Salat. Über den Kaffe waren wir fast erschrocken, nichts mehr mit US-Kaffee der Sorte 2 Meßbecher auf 10 Liter Wasser, der hier war „guter starker Kaffee" aber ebenso wie in den Staaten: 1 mal zahlen, kostenlos nachschenken. Die Stadt an den Fällen ist eine Ansammlung von Neppläden, Gruselkabinetten (die Kanadier scheinen darauf total abzufahren), Kneipen und anderen obskuren Geschäften. Langsam wurde es dunkel und viele der Touris (jaja, wir waren auch welche!) schalteten an ihren Fotoknipsomaten die Blitze ein (hahaaahaaa) Muß man sich mal vorstellen, Die stehen da und „blitzen" die Fälle aus bestimmt 200 Entfernung! Dann wurde die Beleuchtung eingeschaltet, Riesige Scheinwerfer strahlten die gesamten Fälle in periodisch wechselnden Farben an: Pink, Türkis, Rot, Grün, Pink, Türkis,,  (was sollen sie auch sonst in der Nacht machen !?) Auf dem Parkplatz haben wir 2 Jungs aus Marburg kennengelernt, die auf ihrer ABI-Tour waren. Sie hatten einen alten VW-Bus aus Deutschland mitgebracht und planten mehrere Monate Aufenthalt. Da das Geld knapp war konnten sie aber nirgendwo reingehen, also Disney, Epcot, Space Center usw. alles nur von außen sehen. Da wäre ich lieber erst gar nicht gefahren, oder eine ganz andere Tour mit jobben zwischendurch usw. gemacht.
    Wir fuhren noch ein Stück dem Ufer nach und übernachteten auf dem Parkplatz einer Grünanlage.

Donnerstag, 12.Mai
    wieder einmal Bacon & Eggs zum Frühstück und Karten studieren. Wir verließen Canada und fuhren in Richtung des Adirondack-Parks Dort fanden wir kurz vor Old Forge einen Campground, der sich gerade auf den Ansturm aus den Ballungszentren der Ostküste einrichtete. Die Regale wurden eingeräumt und uns erlaubte man obwohl der Platz eigentlich noch geschlossen wäre, hierzubleiben. Für 2 Nächte zahlten wir $16 und suchten uns einen wunderschönen Standplatz direkt in der Biegung eines kleinen Flüßchens. Die Landschaft sah aus wie die, wo Onkel Donald mit seinen Neffen Angeln geht, meinte ich. Der Grill wurde angeheizt und es gab 2 schöne Steaks. In der Abenddämmerung hat jeder von uns einen Fisch geangelt (ich eine kleine Forelle und Monika einen Barsch) Wir ließen sie wieder frei weil sie zu klein waren.

Freitag, 13. Mai
      Freitag der 13. ?? Ich angelte und fing prompt eine Forelle, etwas größer als die am Vortag. Nach einem ausgiebigen Spaziergang am Fluß entlang prüfte ich mein Glück am Nachmittag noch einmal und fing eine Lachsforelle, nun gab es am Abend frisch gegrillten Fisch (schmatz!). Sicherheitshalber hatten wir in der Nachbarschaft auf einem Campground unser Gas aufgefüllt (spottbillig!) Am Abend waren nur noch knapp 5 Grad über Null und nachts lief die Heizung an.

Samstag, 14. Mai
     Draußen war das Wasser im Kochtopf gefroren und die Heizung war offensichtlich die ganze Nacht durch gelaufen. Das Gebläse hatte die Bordbatterie soweit entladen, daß sich der 110V-Generator, der auch die Batterie aufladen kann, nicht mehr gestartet werden konnte. Am Waschhaus haben wir uns einige Zeit ans Netz angeschlossen.
 Weiter! Schon mal auf Wasserfälle geprägt, meinten wir: fahren wir über Glens Falls, da gab es aber keine Fälle oder wenigstens jetzt nicht mehr. Dafür landeten wir auf einer Wiese, wo gerade ein internationales Fest stieg (mehrtägig) Da waren Stände mit kulinarischen Spezialitäten und Handarbeiten aus aller Welt. Auf einer Bühne wurden verschiedene Tänze und Musik aufgeführt. Natürlich fehlte auch Deutschland, bzw. Deutsche Auswanderer nicht. Einen Tag zuvor war offensichtlich eine Volksmusikgruppe aus Gundelfingen/Donau dort beim „German Alps Festival", heute waren die einheimischen „Deutschen" dran. Ich bin bestimmt kein Fan von Deutschtümelnden Musikussen , aber das haute mir fast die Beine weg: Auf der Bühne: 5 oder 6 „schwere, ältere Mädchen", zünftig angezogen, mit Haarkranz, Dirndl, verspiegelten Sonnenbrillen und Turnschuhen (huaaaahahaah!) Der Chorleiter der Truppe natürlich mit halblangen Lederhosen und diesen  wollenen Wadenwärmern, ebenfalls mit Turnschuhen und Sonnenbrille. Es wurde: „Am Brunnen vor dem Tore" und „Lili Marleen" gegeben. (Brülll!) Nach 2 Stunden hielten wir das nicht mehr aus und der Versuch an den riesigen See heranzukommen scheiterte: Alles Privatgrundstücke. Wir zogen weiter Richtung Cape Cod, übernachteten aber wieder einmal auf einer Rest-Area

Sonntag, 15. Mai
       Nach kurzem Frühstück „enterten" wir Provincetown und checkten auf dem Campground „Coastal Acres" ein. Ein Spaziergang und das Auffüllen der Vorräte aus einem Supermarkt füllten den Vormittag. Bier gab es leider keines, jedenfalls nicht am heiligen Sonntag und besonders hier nicht! Wir fanden aber einen großen Greenpeace-Laden mit enormer Auswahl und einige andere „verrückte" Läden (z.B. „Shop Therapy", „Shop ´till U drop" usw..) Bei den Whale Watchers (nicht Weight!!) haben wir dann zum nächsten Tag eine Fahrt gebucht ($14 pro Person, non commercial= Geld für Walforschung und Schutz, Greenpeace hängt auch irgendwie mit drin) Am späten Nachmittag sind wir zu einer Mole gefahren und über einen ewig langen Steindamm gelaufen. Man kam direkt ans offene Meer, welches eiskalt war. Cape Cod, das wird hier besonders deutlich, läßt sich absolut mit Sylt vergleichen, nicht so teuer, aber die Lage eben und die Stimmung: rechts, links überall Wasser, Wind und Dünen. Hin- und Rückweg über den Damm, das waren fast 2 Stunden. Wieder zurück, liefen wir noch ein wenig im Watt herum (Strandnähe) und ließen uns von der auflaufenden Flut zurückdrängen. Eine Menge Tiere u.a. eine große, ca. 30 cm lange Horseshoe-Crab war zu finden. Die stammen irgendwie noch aus der Zeit der Dinosaurier und sehen mächtig gefährlich aus. Abends sind wir noch einmal los und zum Hafenviertel, aber da war schon Totentanz, entweder lag das an der Vorsaison oder aber an der Eigenart der Ami´s recht früh zu Bett zu gehen. Und das taten wir dann auch.

Montag, 16. Mai
    So ein Mist! Die Augen noch nicht auf und das Tuten von Nebelhörnern im Ohr! Dichter Nebel, aber der Captain meinte, wir würden es trotzdem versuchen. Zuerst steuerte er die Stelle an, an der sich die Wale am Vortag aufgehalten hatten. Dann stellt er den Motor ab und lauschte nach Vogelgeschrei, Motto: Wo die Möwen sind, sind kleine Fische im Wasser - wo Fische sind, ist auch eine Menge Futter (Krill) im Wasser - wo Krill ist sind auch Wale! Einfache Logik und sogar wirksam: Nach einiger Zeit sahen wir die ersten Buckelwale auftauchen. Sie kamen ganz dicht ans Schiff heran und wir fragten uns, wer eigentlich wen beobachtet ! Ein unvergeßliches Erlebnis obwohl es nicht, wie in Aussicht gestellt wurde auch noch Delphine zu sehen waren, das Wetter war einfach zu schlecht. Pitschnaß vom Nebel erreichten wir dann wieder unser RV und nahmen uns vor, am nächsten Tag, diese Fahrt zu wiederholen.

Dienstag, 17. Mai
     Tuuuut Tuuuuuuuuuuuuuuut, also wieder Nebel ! Wir waren recht enttäuscht. So starteten wir dann zum Endspurt nach New York. Big Apple empfing uns auch gleich mit BIG STAU. 2 Stunden vergingen, bis wir über die Washington Bridge kamen. Ein Fahrer hatte in der Rush-hour mitten im dichten Verkehr einen tödlichen Herzschlag erlitten und sein Wagen blockierte eine der wichtigsten Spuren. Auf dem Weg zum Campground sahen wir bei der Vorbeifahrt das Gelände von Cruise America, so wußten wir zumindest schon, wohin wir unseren Wagen bringen mußten. Endlich erreichten wir im Regen unseren Campground, eine einzige Schlammpfütze, und das für $17  Unsere Stimmung war mies, das lag sicher u.a. auch daran, daß das Ende der Reise greifbar nahe war.

Mittwoch 18. Mai
    Bis 10:15 lagen wir in den Kojen, draußen regnete es noch immer und nichts hat uns rausgelockt.  Anschließend haben wir noch letzte Einkäufe getätigt und einen etwas weniger schlimmen Campground angesteuert. Auch der kostete $16 lag aber wesentlich verkehrsgünstiger und war sauberer. Die notwendige Telefoniererei mit der LTU klappte irgendwie nicht, kostete aber trotzdem $2:50. Für den nächsten Tag nehmen wir uns eine Sightseeing-Tour durch NY vor. Hoffentlich hört es auf zu regnen!

Donnerstag, 19. Mai
   Wir sind mit dem Bus gut in die Stadt gekommen. Unsere ersten Wege führten uns in verschiedene Hotels um ein Zimmer zu finden. Eigentlich hätte unser Reisebüro das managen sollen, aber die waren wie viele andere hier im Ländle einfach unfähig oder unwillig. Das Problem war, kurz vor Pfingsten war vieles ausgebucht und uns wurde langsam mulmig. Im Hotel Edison hat es dann noch etwas gegeben, für $88 pro Nacht. Die organisatorische Pflicht war geschafft und wir wollten nun auf das Empire State-Building. Wegen des Nebels ließ man erst gar keine Besucher rein, Mistwetter ! Wir sind dann weiter durch Soho gelaufen und in ein kleines Holografie-Museum gegangen, das war wirklich lohnend. Bei unser „Marathon-Tour" kreuz und quer durch Manhattan zu Fuß haben wir dann doch viele Seiten dieser Stadt gesehen, die prunkvollen Fassaden, die düsteren Hinterhöfe, Reparaturbetriebe auf dem Gehweg, hochnoble Juweliere und heruntergekommene Trödelläden in einem Hauseingang und viel, viel mehr. Der Hunger trieb uns dann in eine kleine Pizzeria. Später erfuhr ich von meinem Kumpel, das „Franky´s Pizza" als die „Beste der Welt" gilt. In der 2. Oder 3. Etage (!) des Terminals erwischten wir dann auch unseren Bus zurück zum Campingplatz. Mit müden Füßen aber ziemlich „aufgedreht" setzten wir zur letzten Runde Kniffel im RV an.

Freitag, 20. Mai
      RV gründlich saubermachen war angesagt, und Koffer packen. Eine zusätzliche Reisetasche hatten wir bereits besorgt damit wir unsere Mitbringsel auch verstauen konnten. Die Übergabe des Wagens bei Cruise America ging reibungslos über die Bühne und deren Shuttlebus hat uns dann auch bald zum Hotel gebracht. Es war noch früh am Tage und da das Zimmer noch nicht aufgeräumt war, stellten wir nur unsere Sachen ab und gingen erneut auf Tour. Heute erklommen wir das Empire State-Building erfolgreich. Den ganzen Tag sind wir den Broadway rauf und runter getrabt. Am Abend wollte ich noch die Leuchtreklamen am Timesquare filmen und genau beim abfilmen der SONY-Reklame gab meine SONY Videokamera den Geist auf. Wie sich später rausstellte war die Nässe auf der Whale-Watching -Tour zu viel gewesen. Mit geliehenem Werkzeug schaffte ich es dann im Hotelzimmer, die blockierte Cassette herauszubekommen. Wir gingen nicht noch einmal runter sondern schauten Fernsehen, vor allem die kuriosen Kabelkanäle wo jeder sein eigenes Programm machen darf.

Samstag, 21. Mai
   Die letzen Reste Butter, Brot und Käse: Das war unser Frühstück. Wieder hatte sich Nebel über den Big Apple gelegt. Trotzdem sind wir zum Battery Park gefahren und mit einer Fähre zur Statue of Liberty. Mein bester Freund hatte uns geraten da unbedingt raufzugehen, dafür mußte er später „zahlen" (grins) Im Ernst, es war eine Tortur: Sehr viel Andrang, sehr enge und steile Wendeltreppen, drückende Schwüle und einige, die scheinbar in ständiger Angst waren. Aber ein schnelles Voran oder ein Zurück gab es nicht. Wenn man einen Fuß hob, stand automatisch schon der, der Hintermannes auf dem Platz. Oben ein kurzer Blick aus den Fenstern der Krone, dann wieder runter: Unten nach 2 Stunden wieder angekommen: fix und fertig und naßgeschwitzt. ABZURATEN !
     Die Wallstreet war inzwischen wie ausgestorben aber auf das Two World Trade Center gingen wir trotz schlechter Sicht. Der weitere Weg führte uns nach Little Italy. Mir ging es irgendwie gar nicht gut. Die Statue hat mich wohl geschafft. Jedenfalls haben wir uns in Little Italy einen kräftigen Imbiß (Sandwich) und reichlich zu trinken (BUD) gegönnt, dann war es mir auch wieder wohler. Danach zum Ausruhen in Hotelzimmer und erst am Abend noch das Abschlußessen mit echtem amerikanischem Hormonfleisch-Steak, Backkartoffeln und Salat. Weil es uns einfach keine Ruhe ließ, sind wir in der Nacht noch einmal auf das Empire State und die Aussicht über NY bei Nacht war gewaltig! Diese letzte Anstrengung hat sich gelohnt.

Sonntag, 22. Mai
       Ich mußte den Shuttlebus vom Hotel zum Flughafen buchen. Peinlich war, wir hatten kaum noch Bargeld und ausgerechnet der Shuttle Service nahm keine Cards. Eine offene Bank am Pfingstsonntag zu finden ist auch in NY keine leichte Sache. Zum Schluß blieb nur der Umtausch im Hotel allerdings gegen einen sehr schlechten Kurs.
      Um 12 verließen wir das Hotel und erlebten eine Höllenfahrt durch die City. Wer weiß was den Fahrer antrieb. Am Flughafen waren wir dann schon um 13 Uhr. Das einchecken ging schnell und wir hatten noch 2 ½ Stunden Zeit zum gemütlichen Brunch und zum rumbummeln. (JFK-Airport). 30 Minuten vor dem Abflug standen wir am Schalter und sollten das auch noch weitere 1 ½ Stunden tun denn die Maschine hatte wegen Luftraumüberfüllung (Pfingsten) Verspätung. Endlich(leider) saßen wir dann doch im Flugzeug, bis es aber losging fuhr der Pilot noch etliche Ehrenrunden. (Wind drehte sich). Irgendwann ging es dann aber doch los. Durch die Zeitverschiebung von 6 Stunden hatten wir dann bald Mitternacht und nach 3 weiteren Stunden ging die Sonne wieder auf, jetzt hatten wir definitiv:

Montag, 23. Mai
       wir haben nicht geschlafen, höchstens mal eine ½ Stunde gedöst. Um 7 Uhr sind wir in München gelandet. Bei 2 unserer Taschen sind die seitlichen Nähte geplatzt, aber sie haben nichts „freigelassen" Vom Zoll war außer den griesgrämigen Mienen nichts zu merken. Der Zubringerbus brachte uns zum Bahnhof. Der Hammer kam dann auf dem Hauptbahnhof in Ulm. Trotz Bitten und Betteln war keiner der Ladner bereit, etwas Geld zum telefonieren umzutauschen. O-Ton: „.. mir san doch koi Wechselstubn!" ..jetzt wurde uns mit  brutaler Härte klar: Wir waren wieder zu Hause.  :-(



Am liebsten wären wir sofort wieder umgekehrt, schon wegen der „Begrüßung" Zu Haus angekommen erkannte uns unser Hund nicht mehr oder er tat wenigstens höchst beleidigt!   Wir brauchten beide nicht lange um den Zeitunterschied zu verdauen, aber Monate(!) bis wir wirklich wieder "hier" waren. Es war für uns eine unvergeßliche und einmalige Reise, denn das erste Mal ist immer noch anders . . .:)

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