"The Very First Time"
USA - Reise im Wohnmobil
(Bilder lassen sich durch Anklicken vergrößern)
Unsere erste USA Reise war
angesagt: Monatelang lasen wir Berichte, verfolgten jeden Beitrag in den
Medien und kauften Reiseführer ein. Was wir da an Informationen erhielten
war soooo viel, daß wir am Ende nur noch verwirrter waren!
Was wir wußten: Wir hatten
7 Wochen Zeit und wir wollten von Küste zu Küste mit dem Wohnmobil
reisen. Wir wußten weiterhin, es sollte keine Faulenzerreise werden
denn wir wollten diesen Teil der Welt durchstreifen um möglichst viele
Eindrücke zu sammeln. Auf späteren Reisen wollen wir dann gezielt
bestimmte Regionen besuchen und uns viel mehr Zeit für bestimmte Ziele
nehmen. Schon bald kristallisierte sich MEIERS WELTREISEN als Veranstalter
heraus. Das Wohnmobil buchten wir von CRUISE AMERICA, unser Reisebüro
im Nachbarort hat zwar die Provision eingestrichen, uns aber mit allen
möglichen Falschinformationen versorgt (Servicewüste Deutschland!)
Mit Vorreden will ich nun nicht weiter nerven, es geht sofort los mit einem
persönlichen Reisetagebuch das von Leuten stammt, die einfach mal
so drauflos gefahren sind. Hier zuerst einmal eine grobe Skizze der Route:
Endlich war es soweit: Vom 8. April bis 20. Mai haben wir ein RV (Motorhome) gebucht. Start unserer Tour wird in San Francisco sein und der Zielort ist dann New York, eine Einwegreise also (damals in dieser Richtung ohne Aufpreis!) Eine Route hatten wir im voraus in etwa abgesprochen, ob wir sie jedoch wegen der vielen Miles bewältigen können wissen wir nicht. Von unseren bisherigen Reisen war das die schönste, was mit Sicherheit verschiedene Gründe hatte: Die Dauer der Reise, der Umstand, daß es die erste USA-Reise war und mit Sicherheit ist es auch die glücklichste Routenführung gewesen. Es wurde auch auf langen Strecken selten langweilig, was im mittleren Westen quasi Norm ist.
Donnerstag, 7. April
Wir haben die Nacht in einer Münchner Pension zugebracht
da wir so früh keinen Zug bekommen hätten. Um 3:30 Uhr klingelt
der Wecker und so waren wir um 4:25 schon auf dem Flughafen. Nach dem Einchecken
um 5:30 Uhr ging der Flug mit der LTU nach Düsseldorf um 7:25 Uhr
ab. Dort landeten wir um 8:15 Uhr und erst um 9:45 ging es endlich auf
unseren ersten Langstreckenflug nach San Francisco. Der Flug war Spitze,
die ganze Zeit über total klare Sicht so daß wir fast daran
glaubten, über Grönland Eisbären sehen zu können (grins)
Der Service an Bord und das Essen ist sehr gut. Durch die tolle Aussicht,
mehrere Filme und den besagten Service wurde die Zeit erst zum Ende hin
lang. Wegen der Zeitverschiebung landeten wir um 12 Uhr in San Francisco.
Die Gepäckausgabe war aufregend, da waren scheinbar einige Leute mit
Plastikbeuteln unterwegs! Jedenfalls zogen auf dem Gepäckband etliche
Zahnbürsten und anderer Kleinkram die Runde...Unsere Reisetaschen
kamen fast als letztes, eine Erfahrung, die eigentlich die meisten machen
(!?) Die Zoll- und Paßkontrollen verliefen reibungslos. Vom Flughafen
haben wir dann gleich im Hotel (Ibis - Airport) angerufen damit uns der
Shuttlebus abholen kommt. 13:45 waren wir im Hotel. Gleich von der Rezeption
meldeten wir uns für den nächsten Tag bei der Motorhome - Station
an, auch da gab es einen Shuttle-Service.
Das Zimmer ist riesig und hat 2 ebenso riesige Betten.
Nach einer erfrischenden Dusche haben wir erst mal ausgeschlafen. Um 21:30
Ortszeit wurden wir wieder wach: Nun stellte sich die Lage dieses Hotel
als ungünstig heraus, wir waren zu weit weg von der Stadt und hier
gab es rein gar nichts! Also knabberten wir noch ein paar Kekse und schauten
Fernsehen bis wir wieder müde wurden.
Freitag, 8. April
Durch die schlafen-fernsehen-schlafen-Aktion des Vortages sind wir
total gut ausgeruht und der Jetlag kann uns mal! Um 6:30 Uhr waren wir
glockenwach und haben noch die Zeit bis zur Ankunft des Shuttle-Busses
mit TV-Glotzen verbracht (was anderes konnte man hier nicht tun). So ganz
langsam ist uns bewußt geworden, daß wir tatsächlich in
den USA waren!
Um 9:30 kam der Bus von Cruise America. Der Fahrer holte auf
einer Rundtour durch SF noch andere Reisende ab, so hatten wir gleich eine
kostenlose Stadtrundfahrt, Klasse! Um 11:00 Uhr erreichten wir dann in
San Raffael die Motorhome-Station wo wir gleich eingewiesen wurden. Bestellt
hatten wir ein 19-feet RV und bekamen jetzt ein 24-feet zum gleichen Preis.
Ein Riesenteil (Chevy-Van 30, 8-Zylinder, 5.7 Liter Hubraum) , was wir
aber nie bereuen brauchten auch wenn das Ding schon mal bis zu 34 Liter
/100 km schluckte..
Wer nur deutsche Wohnmobile kennt, der glaubt nicht, was hier alles
drin ist! Nach einer gründlichen Durchsicht des RV´s haben wir
das Reifenprofil und den 110V-Generator beanstandet. Während die Sachen
ausgetauscht bzw. Repariert wurden, sind wir in einer Mall in der Nähe
was essen gegangen. Eine Extra-Versicherung haben wir nicht abgeschlossen,
mit über $8 pro Tag war uns das zu teuer. (auf späteren Reisen
verwendeten wir die MASTERCARD-GOLD, damit erübrigen sich Kaution
und
Zusatzversicherungen wenn man mit dieser Karte den Mietpreis bezahlt
hat). Die Leute von Cruise America waren sehr nett und empfohlen uns einen
Ausflug zum Mount Tamelpais, einen Hügel mit phänomenaler Aussicht.
Aus dem grauen Deutschland heraus in diese laue Frühlingsluft, sogar
der Ginster blühte und duftete betörend, kaum zu glauben! Wegen
der extrem kurvigen und steilen Straße frotzelten wir herum, es sei
wohl der „Härtetest" ob man mit einem Schiff auf der Straße
auch fahren könne..!
Unser erster Einkauf
in einem Supermarkt war sehr teuer. Wir hatten zwar die Convienience-Kits
vom RV aber es fehlte für 7 Wochen Selbstversorgung doch noch einiges.
Neben Gewürzen, Fressalien und Trinkwasser (immer aus der Flasche,
nicht aus dem Tank) mußten wir z.B. noch ein Nudelsieb, Kochlöffel,
eine Pfanne usw. besorgen. (einiges davon haben wir heute noch) Wasser
kauft man am besten in EX und Hopp -Plastikkanistern. Es gibt zwar recht
praktische Mehrwegsysteme, nur bekommt man die 200mi weiter weg nicht
mehr zu kaufen. Wir wollten noch in der Nähe der Vermietstation bleiben
(ein Tip aus einem Reiseführer) damit wir noch evtl. auftauchende
Probleme beheben lassen konnten. Übernachtet haben wir auf dem Parkplatz
der Fähren in Larkspur, niemand störte uns dort.
Samstag, 9. April
Die innere Uhr
war schon gut angepaßt: Kurz vor sieben, also auch unsere Zeit zu
Hause, wurden wir von allein wach. Frühstück. Dann noch einmal
zur Vermietstation, der Motor lief auch bei abgezogenem Schlüssel
fast 20 Sekunden weiter. Nach dem Austausch von Kerzen und Luftfilter war
auch das Problem behoben. An einem Parkplatz an der Golden Gate haben wir
unser Heim abgestellt und sind rein nach SF. Bei 28 Grad Celsius und strahlend
blauem Himmel (absolut kein Nebel!) sind wir mit dem Bus zur Fishermans
Warf gefahren. Dort haben wir uns in Ruhe umgesehen, Läden, Stände
und Straßenmusiker bewundert. Fotos oder Videos von den Leuten wären
jedoch ohne TIP nicht möglich gewesen, also haben wir das gelassen.
Ist eben eine absolute Touristen - Ecke dieser Teil von SF! Monika
hat mit großen Augen Chinatown in sich aufgesogen, klar, sie hatte
sich ja durch ihren Beruf mit Taiji, Qi Gong und chinesischer Heilkunde
schon sehr beschäftigt und Kräuterläden gab´s hier
neben vielen anderen sehenswertem.
Gegen 18:00 verließen wir SF, es war nur ein kurzer Besuch,
und starteten in Richtung Yosemite Nationalpark. Nach anstrengender Fahrt
im Dunkeln erreichten wir den Park etwas gegen 23:00 Uhr. Wir parkten einfach
auf einer Ausweiche vor dem Eingang und nach einem kleinen Abendessen fielen
wir in die Kissen.
Sonntag, 10. April
6:30 Uhr. Da niemand am Eingangs-Häuschen
war, sind wir bis zum Visitor-Center gefahren und haben uns dort mit Infos
eingedeckt. Einige Meilen in Richtung Yosemite-Valley stand plötzlich
ein „frech grinsender" Kojote auf der Straße. Er (Karl??) hat des
RV erst einmal inspiziert und nachdem es nichts zu holen gab, durften wir
weiterfahren. So zogen wir von Halt zu Halt weiter und berauschten uns
an der Landschaft mit den vielen Wasserfällen. Mit den letzten Tropfen
Benzin im Tank erreichten wir Yosemite-Valley. Wir haben noch was zum Frühstück
eingekauft und sind dann bis zum Campground („Lower River") gefahren. An
der Reservation-Station muß man einen Platz anmelden und bezahlen,
jedenfalls läuft das auf den State-Parks so. Bargeld hatten wir kaum
noch , eine Bank gab es hier nicht und der Platz kostete $11 die Nacht,
$10 hatten wir nur noch. Ein amerikanischer Tourist, der
unsere Lage erkannte, schenkte uns einen Dollar, einfach so! Sein Kommentar
- andere würden das auch für mich tun! Es war klar: Amerikaner
SIND ANDERS als unsere Leute, die hätten noch gemault, weil es bei
uns etwas länger dauerte! Danke! Um 11:30 Uhr kamen wir endlich zum
Frühstücken. Der Standplatz war toll, direkt an einem breiten,
wilden Bach (Merced-River), gute Gelegenheit zum Ausspannen. Am Nachmittag
sind wir dann zu den „Happy Isles" und zum „Vernal Fall" Auf der Wanderung
liefen uns neben anderen Touris auch DEERS über den Weg. Nach 2 ½
Stunden kamen wir wieder zurück und beschafften uns das erste US-Steak
und Grillkohle. Den Tag ließen wir dann am Lagerfeuer mit Zedernholz
ausklingen.. hmm, das riecht gut ! (nächstes Mal eine kleine Axt mitnehmen
damit man aus dem Wald auch Bruchholz verwenden kann, Holzbündel sind
teuer)
Montag, 11. April
7:00 Uhr. Langschläfer sind wir offensichtlich
nicht! Vielleicht hält uns auch unsere Neugierde und Begeisterung
in Trab !?. Als mich Monika beim dumpen (Abwasser ablassen) an der Dumping-Station
filmte, ernteten wir eine ironische Bemerkung einer Amerikanerin:
„..what a nice picture!! „ hihi!! Im Südteil des Parks besuchten
wir die Riesenbäume, die Sequoias. Mächtig gewaltig „die drei
Grazien", die „Tunneltree" und der „Grizzly Giant".
Bei Wawona haben wir uns noch eine wiederaufgebaute Pionier-Station
angesehen. Von dort stammt auch unser Windspiel aus Achat-Scheiben, das
uns immer wieder einmal an diese Reise erinnert. (Moni hat sich einen Türkisring
gekauft).
Gegen 14 Uhr ging es weiter Richtung
Los Angeles. Ich hatte total Spaß an der kurvigen Strecke und Monika
ist eine Stunde auf dem Highway gefahren. Da für sie die Pedale einfach
zu weit weg waren, war ich dann für den Rest der Reise der „Trucker"
Also, weiter ging die Fahrt und in der Dämmerung rauschen wir nach
LA hinein. Als wir den Pacific Coast Highway erreichten, wähnten wir
uns schon fast am Ziel. Zu früh gefreut, die Hausnummern waren noch
sehr niedrig in den „Hundertern" und wir wollten zu einem Campground bei
der No. 9000! Fast 1 ½ Stunden später waren wir dann auch tatsächlich
dort. Fazit: unterschätze diesen Moloch von Stadt nicht! Im
Dunkeln erreichten wir den „Leo Carillo State Beach" und suchten uns einen
Stellplatz mit Wasseranschluß.
Dienstag, 12. April
Wenn wir diesen Campground bei Tageslicht
gesehen hätten, wären wir bestimmt nicht da hineingefahren! Ein
wirklich mieser Platz, alles kaputt und dreckig. Da an der Rezeption auch
niemand war, fuhren wir ohne zu zahlen und ohne schlechtes Gewissen fort.
Unseren ersten längeren Plausch hatten wir mit einem „Alt-Hippie"
der, wie wir seine Füße im Pazifik badete. Er war mit einem
VW-Bus voller Hunde und seinem ganzen Hausstand unterwegs. ER sprach einen
recht starken Slang, was die Verständigung nicht gerade einfacher
machte, aber wir haben uns offenbar auch ohne viele Worte verstanden (sowas
gibt’s auch manchmal!) Ich hatte eine Adresse von einem Frank Zappa- Album
und wollte versuchen, in North-Hollywood eine Platte zu kaufen, die es
bei uns nicht mehr gab. Die Adresse erwies sich als Deckadresse. Da war
niemand zuständig. Man will nur verhindern, daß Fans ständig
die Studios belagern - oder so! Für diesen Gimmik und für das
Erlebnis, daß in LA in den Pausen zwischen Telefonvermittlung und
der Meldung des Teilnehmers Werbung eingespielt wird, ging fast der halbe
Tag drauf. Naja, wir haben mal einige Wohnbezirke gesehen. Unsere nächste
Station war Disneyland. In unmittelbarer Nähe haben wir im „Vacationland"
Stellung bezogen. Der Platz dort sieht wie ein Parkplatz vor einem Supermarkt
aus, hat aber alle Einrichtungen, die man so braucht. Ich habe in einem
Laden in der Nähe Vollkornmehl und Hefe eingekauft um in dem riesigen
Backofen eigenes Brot zu backen. Das amerikanische hat leider die Konsistenz
von Marshmallows! (Mein selbstgebackenes sollte ebenso weich und gummiartig
werden, muß wohl am Getreide liegen !?)
Mittwoch, 13. April
Um 10 Uhr standen wir in der Schlange vor dem Eingang
zu Disneyland. Es ging aber recht zügig und wir wurde pro Person $21.50
los. Dafür braucht man ja drinnen nichts mehr zu bezahlen, vom Essen
und Andenken mal abgesehen. Ich spare mir Beschreibungen, jeder hat zumindest
Filmberichte gesehen. Nur einige Worte zu den Vergnügungsparks allgemein:
Die sind was für Menschen, die nicht verlern haben, Spaß am
Spaß zu haben. Menschen, die alles hinterfragen und kritisieren müssen,
sollten lieber draußen bleiben, sie könnten sonst Ihr Gesicht
verlieren. Ich fand besonders toll, das auch Monika, ja tatsächlich
gerade sie einen Riesenspaß an STARTOURS, einer Art Flugsimulator
hatte. Kein Wunder: es ist alles bis ins kleinste Detail mit viel Liebe
hergerichtet. Nirgendwo kann man hinter die Kulissen blicken, so wird die
eindrucksvoll erzeugte Illusion nicht zerstört. Einen wesentlichen
Anteil am Gelingen eines Parks haben die Besucher: In USA gibt’s trotz
Andrangs nirgendwo Gedränge und keinen Zoff. (Von deutschen Parks
und vom Disneyland Paris habe ich inzwischen das genaue Gegenteil gehört).
Dieser Tag war wie ein Traum, nicht realistisch und sicher auch ein „Heile-Welt
Traum" aber eben ein Traum, und unvergeßlich! Im Gift-Shop haben
wir noch für die Kids unserer Nachbarn, die Haus und Hund versorgen
ein paar Mitbringsel erworben, uns aber selbst auch eingedeckt.
Abends, wieder zurück am Wohnmobil summten
die Füße ihre eigenes Lied aber wir waren total happy!
Donnerstag, 14. April
5 ½ stunden quer durch die Mojawe
- Wüste. (gesprochen: Mohaui) Keine Wüste, wie man sie von Filmen
her kennt, also kein Sand soweit das Auge reicht. Eher eine gut ausgebaute
Schnellstraße und niedrige, karge Vegetation. (einige dürre
Gräser und „rabbitbushes") Während der Fahrt war da wieder einmal
der Effekt: Obwohl sich lange Zeit nichts aufregendes tat, es wurde nicht
langweilig: Der Eindruck der Weite war so stark, daß ich ihn wirklich
genoß und ein wenig abenteuerlich kam mir unsere Reise doch auch
noch vor. Dann Las Vegas in Sicht. Wir hatten keine Probleme bei „Circus
Circus" direkt am STRIP einen Campground zu finden. Der Platz ist zwar
komplett asphaltiert, dafür gab es aber einen Pool und einen Jacuzzi.
Dort haben wir uns erst einmal von unserer Wüsten-Tour (grins) entspannt.
Danach waren wieder die Füße gefragt: Los ging’s, zu Fuß
den Strip entlang. Mit großem Augen bestaunten wir die teils
irrwitzige Architektur, vergaßen aber auch unsere Mägen nicht,
die nach Nahrung schrien! Nachdem wir $10 riskiert und erfolgreich in irgendwelchen
Maschinen versenkt hatten wurden wir fündig und bekamen ein 1 lb -
New York-Stripe-Steak mit Beilagen und Salat und Getränk für
$6.95. Irgendwann, spät am Abend erreichten wir mit erneut schmerzenden
Füßen unser RV. Wir entschlossen uns noch, den Yellowstone-Park
ausfallen zu lassen. Zum einen wegen des Wetters, dort war noch tiefer
Winter und vermutlich waren die meisten Straßen einfach gesperrt,
zum anderen wollten wir uns keinen Zeitstreß aufzwingen. Noch immer
konnten wir nicht abschätzen, wieviel Zeit wir für unsere Tour
benötigen würden.
Freitag, 15. April
Na Klar ! Wenn wir schon mal durch die Wüste
fahren: Es regnet in Strömen. Jetzt sollte man einige Tage bleiben
können, die Wüste verwandelt sich nach einem Regen in einen gigantischen
Blütenteppich. Aber, Las Vegas liegt hinter uns, und der Zion-Nationalpark
vor uns. Im Visitor Center erfahren wir, daß die Uhr wieder eine
Stunde umgestellt werden muß. Den Nachmittag haben wir einfach verpennt
- muß auch mal sein. Beim Spaziergang am Abend in die Umgebung des
Campgrounds, stolpern wir über eine äußerst merkwürdige
Ansammlung von Skelett-Teilen, hier muß ein etwas größeres
Tier zu Hause sein. Mit einem leichten Kribbeln im Nacken verlassen wir
diesen Ort (grins)! In der Nacht gab es ein heftiges Gewitter. Der Donner
hallte lange in den Bergen wieder.
Samstag, 16. April
Wir haben verschiedene Wanderwege genutzt
und sind unter anderem zum Lower- und Middle - Emerald Pool gelaufen. Von
oben hat man eine schöne Aussicht über die Canon-Landschaft.
Den Narrow Trail konnten wir nicht bis zum Ende gehen, er endete im Virgin-River,
der im Frühjahr einiges Wasser zu Tale befördert. Diesen Trail
sollte man nur nach vorheriger Nachfrage beim Visitorcenter nutzen weil
es sein kann, daß er sich in Minutenschnelle mit Wasser füllt
und dann wir es ungemütlich. Leider hat es heute immer wieder geregnet
und mittlerweile sind wir völlig durchnäßt und durchgefroren.
Nach einem heißen Kaffee ging es weiter nach Page zu einem kleinen
Imbiß mit Cheeseburger und Fritten. Dann ging es weiter in Richtung
Grand Canon. So etwa gegen 21:00 waren wir zu müde zum weiterfahren
und wir übernachteten auf einer Tankstelle in einem Navajo - Reservat.
Sonntag, 17. April
Die ganze Fahrt über
regnet es. Am Eingang zum Grand Canon National Park geht der regen in Schnee
über und die Straße ist ca. 15 cm tief zugeschneit. Oben am
Visitor-Center angekommen, gab es die große Enttäuschung. Es
gab außer Nebel mit einer Sichtweite von 5-10 Metern nichts zu sehen.
Auch der Wetterbericht sagte für die nächsten Tage nichts Gutes
voraus. Wir haben das Beste daraus gemacht, uns das Center und die Ausstellungen
angesehen, einen Kaffee getrunken, noch etwas geärgert und dann weitergefahren
Richtung Albuquerque. Ein weiter Weg. Auf dem Weg dorthin machten wir noch
einen Abstecher in den Petrified Forest. Dort ist eine große Fläche
auf der massenhaft versteinertes Holz herumliegt. Früher bauten sich
Siedler und Fallensteller sogar kleine Hütten daraus. Wie in fast
allen Parks wird stichprobenweise kontrolliert, daß niemand etwas
mitnimmt, sonst wäre bald nichts mehr da! Die leichte Schneedecke
und der rote Sand, es sah schon recht merkwürdig aus. Der Weg führte
uns praktisch durch Painted Desert. Verdammt: Auch das ging im Nebel unter!
In Navajo checkten wir schließlich auf einem total heruntergekommenen
„Campground" ein. Die Stromkabel mußten wir festbinden und die Verteilung
stand im Wasser.. „..ein Sturm war das" sagte man uns. Aha, na dann! Das
war ja zu verstehen. An einem der nächsten Tage erfuhren wir durch
Zufall, daß dieser Sturm schon viele Jahre zurücklag (Hmmm!)
Jedenfalls habe ich mir es dann doch nicht nehmen lassen, das T-Shirt zu
kaufen was man auf dem Foto der Auswahlseite sehen kann. Für uns war
der Tag gelaufen, jeder Schritt aus dem RV hinaus hätte den Beginn
einer Schlammschlacht bedeutet, mittlerweile war eine riesige Pfütze
entstanden.
Montag, 18. April
Das Glück lacht wieder und
unsere Laune wird auch wieder besser: Wir erreichen Albuquerque und landen
auf einem KOA-Campground (near Old-Town laut Reiseführer). An der
Rezeption stand ein junger Kerl. Als der erfuhr, daß wir aus Deutschland
kamen, riß er die Hand hoch, strahlte über das ganze Gesicht
und rief freudig erregt wie es schien: „Heil Hitler".... Irgendwie
war die Situation merkwürdig: wir hatten mit so etwas nicht gerechnet
und der Kerl wußte offensichtlich nicht, was er da tat!? Er schien
das für witzig zu halten .? Na,ja wir verzogen dann aber doch unsere
Gesichter und der gute, vielleicht etwas naive Mensch ging zur Tagesordnung,
sprich zur Anmeldung über. Wir haben darüber aber kein Wort verloren.
Wenn man bedenkt, das die meisten Amerikaner ein genauso unklares Bild
von Deutschen haben wie die meisten von uns über die Ami’s sollte
man darüber hinwegsehen dachten wir uns.
Alle Deutschen tragen Lederhosen, trinken
nur Bier, fahren Volkswagen, essen Sauerkraut, wohnen im Schloß Neuschwanstein
und sind sexbesessen und fleißig- oder so ähnlich stellt sich
angeblich die Mehrzahl der Amerikaner die Deutschen vor. Und leider werden
diese Vorurteile, so falsch sie auch in jedem Punkt sind, selbst von unseren
eigenen Leuten noch bestärkt indem man neuerdings auch noch die „Volksdümmliche
Musik" in die USA einführt (Komödienstadl, sogenannte „Volksmusikalische
Hitparaden" und anders dumpfe und „tümelnde" (mußte ich hier
loswerden weil’s echt peinlich ist, vor aller Welt als jodelnder Depp dazustehen!)
Zurück zum KOA: Endlich mal
ein echt guter Platz. Uns wurde die KOA-Karte empfohlen, die nichts kostet,
aber 10% Ermäßigung auf allen Plätzen einbringt. Ist natürlich
eine Verkaufsstrategie der Franchising-Kette. Aber was soll’s, die Plätze
sind (was ich bis heute bestätigen kann) fast immer von guter Qualität.
In praktisch allen KOA’s gehören Pool, Jacuzzi, Aufenthaltsraum mit
Billard und einigen Spielautomaten, eine Laundry und ein Minimarkt zur
Grundaustattung. Nachdem wir noch mit Infos und einer Karte von Albuquerque
versorgt wurden konnte uns nichts mehr halten. Nach einer knappen Stunde
Fahrt (das ist das, was Ami´s unter „near" verstehen! (grins)) schlenderten
wir gemächlich durch die Altstadt. Die Häuser sind im eckigen
Pueblo-Stil gebaut und oft rot verputzt. Kein Wunder, alles ist rot vom
Sand (Moni geht die Farbe schon manchmal „auf die Nerven") Hier gibt es
einige interessante Museen, die man sich anschauen sollte, wenn man mehr
Zeit hat.
(was wir ja nicht hatten - siehe oben).
Dienstag, 19. April
Heute geht es weiter nach El Paso wo wir einen
kleinen Abstecher nach Mexico machen wollen - zu Fuß natürlich
nur, denn die Einreise mit dem RV ist seitens des Vermieters nicht erlaubt.
El Paso erwartete uns mit einem typischen Großstadtverkehr und wieder
haben uns natürlich verfahren. Die Karten sind unmöglich und
in El Paso wird gebaut wie der Teufel. Eine Baustelle auf einer hohen Highwaybrücke
kostet Nerven: Die Spuren sind sehr schmal, rechts geht es bestimmt 50
Meter in die Tiefe (keine Leitplanken, nur Absperrleinen) und links ist
der Abstand von unserem Rückspiegel zum Riesentruck gerade einmal
10 cm. Und das bei 65mi/h !! Schließlich haben wir noch einen Parkplatz
an einer Brücke über den Rio Grande gefunden und gaben der „Aufsicht"
auch die gewünschten $5 - man weiß ja nicht !?
Für 10Cent durften wir die Brücke überqueren und standen
in Mexico! Dieser Teil der Stadt ist das abstoßendste, was wir jemals
gesehen hatten. Überall Dreck und total kaputte Häuser. Aus jedem
Hauseingang heraus wurde sehr aufdringlich gebettelt und viele wurden sogar
handgreiflich um einen in ein Geschäft zu ziehen wo wir etwas von
dem Plunder kaufen sollten. Haben wir aber nicht getan, auch das Essen
haben wir uns trotz Hungers verkniffen. Später hörten wir, daß
die Taxifahrer, die rumschrien, sie würden einen zum Markt bringen
dafür $20 verlangen würden. Dann fahren sie ewig in der Stadt
umher und setzen die Fahrgäste dann irgendwo ab, nur nicht am Markt
- denn der ist vielleicht 200 Meter vom Taxistand entfernt. Wir haben jedenfalls
gemacht, daß wir wieder zurück kamen - und selbst auf dem Rückweg
war der Brückenzoll doppelt so hoch: 20 Cent - ein Witz natürlich,
aber es zeigt, wie der Hase läuft: Hier wird nur abgezockt wo immer
es geht, investiert wird nichts. Einen Ausflug wie den unseren kann ich
keinem empfehlen! Auf der US-Seite stärkten wir uns in einem mexikanischen
Restaurant, hier war uns wohler. Carlsbad Caverns sollte unser nächstes
Ziel werden. Dort checkten wir auf einem KOA ein und haben uns untereinander
ein wenig gezofft (der Streß des Tages war wohl die Ursache)
Mittwoch, 20. April
Wir haben uns
natürlich wieder versöhnt und die erste Tat des Tages war: Wäsche
waschen. Während die Wäsche im Trockner rotierte, warf ich einige
Quarters in die Flipper am Platz, dann ging es zu den Caverns. Bombastisch,
Gewaltig, Phantastisch - Es fehlten uns die Worte: Die Caverns sind unglaublich
groß und vor allem sehr schön anzusehen. Wir hatten uns für
eine Self-Guided-Tour entschieden. Dazu bekam jeder eine Art Telefonhörer.
An bestimmten Stellen des Weges durch die Höhle waren Markierungen
angebracht, hier konnte man Informationen im Hörer empfangen - gute
Idee! Am eindrucksvollsten war die Königshalle und der „Big Room"
mit Tropfsteinen von bis zu 60feet Länge. Alles war effektvoll aber
zum Glück nicht bunt angestrahlt. 720feet unter dem Höhleneingang
kamen wir dann zum Höhlencafe. Eine Rast hier war auch nötig,
erst nach 4 ½ Stunden sahen wir wieder das Tageslicht. Wenn man
etwa um 19:30 Uhr am Eigang ist, kann man erleben, wie zigtausende Fledermäuse
die Höhle verlassen um auf Futtersuche zu gehen.
Auf dem Campground
haben wir uns von der Sonne verwöhnen lassen und Postkarten geschrieben.
Am Abend sahen wir in der Nähe des Platzes helles Licht. Als wir dorthin
gingen, war da ein Baseball-Training im Gange. Wir haben uns auf die Tribüne
gesetzt und versucht die Regeln zu verstehen..
Donnerstag, 21. April
In der Nähe der Carlsbad
Caverns liegt „Living Desert" eine Mischung aus Zoo und Botanischer Garten,
allerdings nur klein. Dort werden Tiere gehalten, die man aus der Wildnis
rettete weil sie z.B. verletzt waren oder aus anderen Gründen keine
Überlebenschance haben. Es gibt eine Menge seltener, aber dort heimischer
Tiere und eine Sammlung aller möglicher Kakteen zu sehen. Kurz hinter
dem Eingang ist uns eine Handtellergroße Tarantel fast über
die Füße gekrochen..
Nach 1 ½ Stunden Rundgang
traten wir unsere längste Strecke dieser Reise an, den Weg nach San
Antonio. Weil wir uns nicht aufhalten wollten, stoppten wir zwischendurch
zweimal an einem Mc Donalds. Dort auf der Tablettunterlage lasen wir dann
die Werbung für SEAWORLD in San Antonio, ein Coupon versprach $2.50
Nachlaß beim Eintritt. Um 19:30 Uhr erfuhren wir auf einer Tankstelle,
daß wir die Uhren schon wieder anders stellen müßten,
nämlich auf 20:30 Uhr. Wir kamen also erst um 22 Uhr auf dem anvisierten
KOA an. Die Nacht über konnten wir trotz offener Fenster wegen der
schwülen Hitze nur schlecht schlafen. Die Klimaanlage wollten wir
aber auch nicht laufen lassen weil die relativ laut war.
Freitag, 22. April
es wurde gar nicht richtig hell, ein
Dunstschleier lag über und um uns. An der Kasse zu SEAWWORLD mußten
wir sage und schreibe 1 ½ Stunden anstehen. Schon nach den ersten
10 Minuten klärte sich der Himmel auf und die Sonne brannte erbarmungslos
auf uns herunter. Trotz Ermäßigung noch $35 Eintritt, viel zu
teuer für das, was geboten wurde. Da dieser Park gerade am Vortag
eröffnet wurde, hat vieles noch nicht so richtig geklappt. Auch die
Tiere bei den Shows wollten nicht so recht mitspielen. Nach 2 ½
Stunden und nahe einem Sonnenstich zogen wir dann etwas enttäuscht
wieder ab. Nach einer kurzen Kaffeepause wieder rauf auf die Straße
und erreichten um 18:30 den KOA in Houston. Als wir in den Pool hopsten,
dachten wir, wir hätten es deutlich zischen gehört (grins). Es
war auch am Abend ziemlich heiß und unser Sonnenbrand vom Schlange
stehen nervte.
Samstag, 23. April
Im KOA-Führer hieß es zwar:
„near by Space-Center" aber das hatten wir ja schon mal ! Bis nach Houston
waren es erst einmal 35mi und dann noch einmal 23mi bis zum Lindon B. Johnson
Space Center. Bevor wir jedoch zu unserem Raumflug starten konnten war
erst einmal ein vorgeschriebener Ölwechsel beim „Coachman" fällig.
Nachdem wir verschiedene Tankstellen abgeklappert hatten, fanden wir ein
„Minute Lube" Da die Werkstatt auch hoch genug für unser RV war, gab
es dann auch keine Probleme mehr: Die sollten wir bekommen, als uns klar
wurde, daß hier für $24.99 folgendes getan wurde: Kontrolle
und Kleinmengen nachfüllen von:
Motoröl (wegen Wechsel mußten wir $12 für Öl und
Filter extra zahlen), Getriebeöl,
Öl für das Lenkgetriebe, Bremsflüssigkeit, Kühlmittel,
Scheibenwaschwasser, Scheiben außen und innen putzen, Auto innen
aussaugen, Batteriewasser/Säure, Luftdruck aller Reifen incl. Reserverad
usw. Kaum zu glauben: In Deutschland wird man da mindestens 300 EMM los
und darf dann auch noch 2 Tage drauf warten. Hier dauerte es nur 20 Minuten
die wir in einem klimatisierten Raum mit Zeitschriften, TV und kostenlosem
Kaffee verbrachten. Hätte es nur 5 Minuten länger gedauert, so
wäre der nächste Service an dieser Station kostenlos gewesen,
das garantieren die Jungs dort. Lassen wir das (Servicewüste Deutschland,
die zweite !)
Vom Space Center hatten wir uns mehr versprochen.
Es ist ein großes Areal, was man zu Fuß bei schwülem Klima
bewältigen muß. Die einzelnen Gebäude liegen weit auseinander
und oft gib es nicht mehr zu sehen wie ein kleines, unscheinbares Stück
Mondgestein. Das Mission-Control Center, was im TV immer so groß
aussieht ist in Wirklichkeit recht klein, es sieht nur durch die Überwachungskameras
so groß aus (Superweitwinkel) Im Raketenpark des Freigeländes
liegen und stehen einige Raketen, einzelne Stufen und Raketenmotore herum,
das war noch das interessanteste, abgesehen von den Vögeln, die in
den Dingern nisten (grins). (Für Touris wie uns ist das Kennedy-Space
Center besser geeignet - doch das lag ja noch vor uns).
Übernachtet haben wir auf dem KOA Houston-East.
Wir kamen schon im Dunkeln an und freuten uns sehr darüber, daß
die Leute meinten, wir würden uns sicher etwas Abkühlung im Pool
verschaffen wollen. Toll, sie schalteten das Flutlicht wieder an und so
ging es uns wieder richtig prima ! Toller Service !
Sonntag, 24. April
Wir sind bis New Orleans reingefahren
und haben uns lange im French Quarter rumgetrieben. Es hat uns dort richtig
gut gefallen und die engen Straßen voller Leben und mit französischer
Architektur wirkten, na... irgendwie gemütlich. Auch die Straßenkünstler
und Musiker waren hier viel lockerer drauf als in SF. Hier ging es nicht
in erster Linie um das Geschäft sondern offensichtlich um Selbstdarstellung
und Spaß. Musik von Rock, Blues und Soul bis Dixie und Jazz klingt
von allen Seiten, Lebensfreude pur, so scheint es. Hier sollte man viel
mehr Zeit mitbringen, vielleicht mindestens eine Woche und das natürlich
zur Karnevalszeit. Lohnt sich !
Montag, 25. April
Inzwischen haben wir doch eine ziemliche
Strecke zurückgelegt und deshalb beschlossen wir, anläßlich
meines Geburtstages mal eine ruhige Kugel zu schieben. Wir wollten ein
paar Tage Badeurlaub in Florida einlegen. Mobil sagte uns nichts weiter,
da sind wir glatt durchgerauscht. Station haben wir schließlich auf
einem KOA am Panama-City-Beach gemacht. Schon auf der Fahrt dorthin blitzte
der schneeweiße Strand zwischen den Hotel durch und genau gegenüber
dem Campground war ein riesiger freier Strand. Auf dem KOA war alles säuberlich
asphaltiert und nur wenige Palmen spendeten Schatten, war wohl ein neuer
Platz. Aber einen tollen Pool mit Jacuzzi und einer Sauna hatte die dort.
(Sauna ist ein Witz: Einzelkabinen mit 5 Grad über Außentemperatur
oder so ähnlich) Nach dem Abendessen (Nudelauflauf, schmatz!) machten
wir einen schönen Strandspaziergang und dann ging es noch in die Beach-Disco.
(im Original Tagebuch steht nun Bummm Bummmm Bummm usw., heute ist mir
klar, das Techno . oder zumindest etwas ganz ähnliches scho 1988 in
den USA „IN" war) Besonders „schön" war ein Effekt wobei Druckgefäße
offenbar mit Preßluft gefüllt wurden um dann in einem passenden
Moment, synchron zum Takt mit ohrenbetäubendem Knall entladen zu werden
(grins).. Um 00.00 Uhr auf meinen Geburtstag angestoßen.
Dienstag, 26. April
Mein „großer Tag". Nach dem Frühstück
sind wir einkaufen gefahren. Moni bekommt einen neuen Bikini. Dann noch
neben Kleinkram noch eine Buddel Whisky und 2 Riesen-Steaks besorgt und
nichts wie hin zum Strand! Das Wasser war herrlich warm, die Wellen hoch
und die Pelikane ganz schön frech! Für $4.81 kauften wir uns
eine „Superluftmatratze" zum Wellenreiten, oder jedenfalls für so
etwas ähnliches. Den Sand haben wir Abends noch im Pool abgespült.
Klasse, so ein Bummeltag war echt notwendig, man kann sonst auch die ganzen
Eindrücke irgendwann nicht mehr verarbeiten. Der Sonnenuntergang war
überirdisch: So viele Farben habe ich noch nie dabei gesehen und verstehe
jetzt, woher die Vorliebe der Florida´ner zu Pastelltönen kommt..
Bei Steak, Salat und gebackenen Kartoffeln planten wir dann unsere Weiterfahrt.
Mittwoch, 27. April
Eine ziemlich lange
Strecke von Panama City Beach bis Orlando, aber wir haben es Dank der umsichtigen
Fahrweise der Amerikaner ohne Streß geschafft. Der Campground, irgendwas
mit „Shady Pine" oder so, erinnerte an ein Freiluft-Altersheim. Hier war
alles total streng durchorganisiert, wie in Deutschland und als ich nach
einem entspannenden Poolbesuch meine dort liegengelassene Haarspange vermißte,
war der Zugang schon abgesperrt (2 Minuten nach der angekündigten
Schließungszeit). Mußte ich also über den Zaun klettern..
Umsäumt wurde der Campground von riesigen Orangenplantagen.
Donnerstag, 28. April
Um 8:00 Uhr trieb es uns aus den Betten und
schon um 9 Uhr fuhren wir zum Epcot-Center. Dort war bereits mächtig
Andrang! Im Epcot Center haben wir uns fast alles ansehen und mitmachen
können. Auch hier hat es wenig Sinn, alles im Einzelnen zu beschreiben.
Da war z.B. das Rundumkino in dem sich am Ende des kurzen Films über
die Entstehung des Erdöls plötzlich die Sitzreihen zu Gruppen
formierten und dann zu Wagen zusammenschlossen. Mit diesen Wagen ging es
dann durch eine, in der Wand entstandene Öffnung mitten rein in die
Urwelt mit modrig riechendem Regenwald. Ein Dinosaurier reckte den Hals
in unsere Richtung und kam Gräser mampfend recht nah an uns heran.
Nah genug jedenfalls um seinen stinkenden Atem zu riechen. (wieder einmal
Show bis ins Detail geplant und einfach überwältigend). Dann
gab es die vielen Nationen, die sich rund um den See mit eigenen Bezirken
darstellten und und und... In einem chinesischen Selbstbedienungsrestaurant
haben wir ausgezeichnet gegessen. Danach weiter in die Living Seas, in
den 3D-Film mit Michael Jackson (Captain EO) . Zu Einbruch der Dunkelheit
strömte alles in Richtung des Sees, wo es allabendlich ein gigantisches
Feuerwerksspektakel mit Lasershow zum Klang von Musik gab. Es wurde
in der Nacht recht kühl und nach dem heißen Tag froren wir wie
die Schneider. Um 22 Uhr ging das Feuerwerk los. Klasse! An diesem Tag
kamen wir erst um Mitternacht zurück zum Campground und erst um halb
Zwei war dann Schluß...
Freitag, 29. April
Am Morgen schauten wir uns mal
die Angebote in einem superbilligen T-Shirt Laden an (ab: 5 Shirts für
$5.99). Das war nichts, ganz schlechte Ware, wahrscheinlich Restposten
und Ladenhüter. Unsere, bzw. Meine T-Shirtsammlung wuchs an diesem
Tag nicht weiter!
Auf dem Weg zum Kennedy Space-Center
machten wir einen Abstecher in den GATORLAND-ZOO es ist eine Zuchtstation
für Alligatoren die dann irgendwann als Gürtel oder Tasche enden.
Für die Touris hat man eine Rundfahrt durch die Tümpellandschaft
eingerichtet. Die Betreiber, bzw. Die Showleute haben einen recht eigenartigen
Humor. Da gab es z.B. das große Gator-Jamboree, geschlachtete und
gerupfte Hühner wurden an einem Seil über das Wasser gezogen
bis der eine oder andere „Gator" danach sprang um es zu schnappen. Die
Zuschauer wurden in Parteien aufgeteilt und jede mußte „ihren" Gator
durch lautes zurufen anfeuern! Was für ein Trubel, aber echt lustig!
Der nächste Campground lag
wie im Urwald. Ich habe es nach langen Versuchen tatsächlich geschafft
mit herabhängenden Lianen einige der hoch oben hängenden Orangen
herunterzuschütteln. Mehr Mühe machte das Öffnen einer Kokosnuß,
die natürlich zuerst einmal aus der Faserhülle herausgeschält
werden muß. Und genau das war gar nicht so einfach wenn man nur ein
„Fahrtenmesser" aber keine Übung damit hat. Jetzt weiß ich es:
Nicht spalten, die Hülle zum Ende hin wegschnitzen! Meine Bemühungen
als Tarzan wurden neugierig von einem Waschbären verfolgt, der unter
dem RV auf seine Chance wartete.. An den Baumstämmen turnten große
Buntspechte herum und hin- und wieder flog ein Papagei durch die Baumwipfel.
Samstag, 30. April
Kennedy Space-Center: Der Besuch lohnt sich viel
eher als das in Houston! Da die Entfernungen zu Fuß nicht zu schaffen
sind, fuhren wir auf einer 1 ½ stündigen Rundfahrt mit. An
verschiedenen Haltepunkten war viel zu sehen und manches wurde richtig
aufwendig und unterhaltsam erklärt. Im Imax- Kino sahen wir uns noch
einen Film an, den die Astronauten mit Spezialkameras selbst gedreht hatten:
Wieder mal ein Erlebnis wo man nur noch staunen kann.
Am Nachmittag ging die Fahrt weiter
Richtung Miami. Übernachtet haben wir auf einem 24-Stunden Supermarktparkplatz.
Die Nacht über hat es gestürmt und gegossen - ist das das berühmte
Florida-Wetter?
Sonntag, 1. Mai
Nach dem Frühstück haben wir einen Blick
auf den berühmten Miami-Beach geworfen, sind aber schnell wieder weitergefahren.
Hier möchte ich keine 2 Tage zubringen müssen: Schmutzig und
zum Großteil heruntergekommen. Nur die Fassaden der Hotels sahen
protzig aus. Wir fuhren weiter bis Key Biscayne wo allerdings überhaupt
nichts los war. Man riet uns, zum John Peenecamp State Park zu fahren,
was wir dann auch taten. Immer wieder Regenschauer und schwül auf
dem Campground inmitten eines Mangroven-Waldes. Ich half einem amerikanischen
Kinderarzt, der beim Aufstellen des Mastes bei seinem Segelboot Schwierigkeiten
hatte. Statt 5 Minuten, wie er meinte, waren wir eine gute halbe
Stunde in strömendem, warmen Regen damit beschäftigt. Als Dank
lud er und seine Frau uns zum Essen ins Pizzahut ein. Eine mittelgroße
Pizza gab es im Sonderangebot (2-4-1 = two for one / zwei Stück zum
Preis von einer). Wir haben uns zu zweit aber schon an der kleinen überfressen
!
Montag, 2. Mai
10 Stunden gepennt! Dann sind wir losgezogen
und wollten uns Utensilien zum Schnorcheln leihen oder kaufen. Die „Snorkel-Tours"
an den Riffen zu denen man mit einem Boot hingebracht wird, sollen ganz
toll sein. Wir blieben aber den ganzen Tag am und im Wasser, das Wetter
war einfach super und schon in Ufernähe gab es eine Menge Fische und
anderes Getier zu sehen. Damit der Touri auch was zu tun hat, hat man kurzerhand
ein altes, großes Boot versenkt, da kann man auch rumschnorcheln..
Dienstag, 3. Mai
Nix ist mit der angemeldeten Schnorkel-Tour! Die ganze
Nacht hindurch hat es gestürmt und das Wasser an den Riffen war so
aufgewühlt, das es hieß: „snorkeling only for the very experienced"
- Und dazu zählten wir uns nicht. Auch eine Fahrt mit den Glasboden-Booten
als Trostpflaster ließen wir ausfallen weil wir sahen, daß
zu jeder verkauften Karte gleich Pillen gegen Seekrankheit mit ausgegeben
wurden (grins) Muß ja nicht sein! Gut dann eben nicht: Wir entschlossen
uns, noch einmal einen Badeaufenthalt im nördlichen Florida einzulegen.
Diese Strecke legten wir so, daß wir durch die Everglades fahren
konnten. Unter anderem erlebten wir, wie schnell Alligatoren in freier
Wildbahn sein können und wie aggressiv Stechfliegen sind wenn man
sich nicht mit allen möglichen Sachen eingerieben hat. Jetzt verstanden
wir auch die Straßenschilder „GATOR X-ING" ! Die Fahrt wurde zum
ende der Everglades hin immer spannender, das Benzin ging uns zu Ende.
Mit dem letzten Tropen erreichten wir dann doch noch eine Tankstelle und
die Fahrt konnte sorgenfrei an der Westküste Floridas entlang weitergehen.
Uns hat hier kein Platz zum Baden gefallen und weil wir mittlerweile ganz
gut mit dem Begriff „near by" leben konnten, sind wir halt nochmal nach
Panama City Beach gefahren. (hihi) Auf der Fahrt dorthin übernachteten
wir jedoch auf einem Overnight-Platz am Straßenrand (1/2 Stunde hinter
Perry) für immerhin $6 !
Mittwoch, 4. Mai
Gegen Mittag waren wir wieder auf dem schon
bekannten KOA. Wir haben uns nur noch schnell für jeden eine billige
Taucherbrille und Schnorchel besorgt. Das war ein Reinfall, die Dinger
waren weder dicht, noch hielten die Bänder richtig. Wir hatten zu
billiges Zeug gekauft weil wir zu Hause bereits richtige Schnorchelsachen
hatten und dies ohnehin Wegwerfartikel sein würden. In der Disco gegenüber
am Strand war am Abend mächtig was los, eine Band übte schon
am Nachmittag so laut, daß es sich bestimmt am ganzen Strand herumsprach,
wohin man abends gehen müsse. Der Tag war ansonsten dem Faulenzen
gewidmet
Donnerstag 5. Mai
An Baden im Meer war heute kaum zu denken:
Es stürmte und die Wellen waren sehr heftig. Der aufgewirbelte Sand
machte den Aufenthalt weder im Wasser noch am Strand angenehmer. Selbst
die Pelikane zogen es vor, zu Fuß zu gehen ! Also schlugen wir unser
„Lager" am Pool auf, da lies es sich aushalten. Pläne für die
weitere Fahr wurden geschmiedet und alles mögliche, gesammelte Infomaterial
gesichtet.
Freitag, 6. Mai
Monika hat mich nur schwer wach bekommen. Ich war
noch allein in die Disco rüber und habe mir die Bands (es waren 2
die um die Wette spielten oder so!) angehört. Dabei ist es sehr spät
geworden. Das Meer war kalt wie ein Kneipp-Guß. Das Wetter mußte
kalte Strömungen herangeführt haben?! Den Tag über haben
wir noch einmal schön gefaulenzt und Abends sind wir ein ganz schönes
Stück den Thomas-Drive in südlicher Richtung runtergefahren.
Wir kamen glatt in einen Stau. Die anderen Tage war es eigentlich fast
wie ausgestorben, aber jetzt fing das Wochenende an und der Bär tobte:
Stoßstange an Stoßstange, mit Riesenboxen im offenen Kofferraum
und springenden „Low-Riders" (Autos mit Hydraulik, die die Achsen vorne
oder/und hinten anheben oder absenken kann). Völlig ausgeflippte Bande
- das ! In einen Rummel sind wir rein, der war die Woche über immer
geschlossen. Neben einigen Fahrgeschäften gab es jede Menge Glücks-
und Geschicklichkeitsspiele. Sehr lustige, bei uns noch nie gesehene Sachen.
Samstag, 7.Mai
Jetzt hieß es aber Abschied nehmen von
Sonne Strand und Meer: Den ganzen Tag waren wir „on the Road" Fernziel
Washington. Irgendwann leuchtete dann die „CHOKE" - Signallampe auf. Wir
checkten die Karre und bemerkten, daß der Ölmeßstab fast
trocken war: Auweia. 3Liter haben wir reingeschüttet, den Liter für
$1.75 (Markenöl !!!) Übernachtet haben wir auf einer Rest-Area
zwischen vielen Trucks.
Sonntag 8. Mai
An einer Tankstelle fragten wir
wegen eines Ölwechsels nach, der war wieder fällig. Aber es war
nichts zu machen (Sonntag). So sind wir dann gleich bis Washington DC durchgefahren
und haben auf einem recht teuren Campground eingecheckt. ($23) Das einzig
Gute an dem Platz waren die hervorragend organisierten Fahrten in die City
denn mit einem RV darf man nicht hinein.
Montag, 9. Mai
Wir entschlossen uns, keine Rundfahrt
zu buchen sondern auf eigene Faust loszutraben. Sightseeing-Touren gab
es für $15 pro Person und dauerten 4 Stunden. Wir wollten aber länger
bleiben. An der Bushaltestelle gab´s wieder einmal einen netten Smalltalk
mit einer Familie aus Melbourne/Australien. Von ihnen haben wir einige
gute Tips bekommen, sie kannten sich schon ein wenig aus. Auch Stadtbus
und Metrobenutzung machten keinerlei Probleme, wir hatten prima Infomaterial
vom Campground bekommen. Der erste Weg sollte zum Capitol gehen. Als wie
die Metrostation verließen wußten wir im ersten Moment die
Richtung nicht. Ich ging auf einen absolut fein herausgeputzten Cob zu
(mit hochglänzenden Handschellen und nicht einem Stäubchen auf
dem ganzen Kerl. Mit einem ebenso hochglanzpoliertem Lächeln
beschrieb er mir den Weg noch bevor ich danach fragte !!!??? (der war wahrscheinlich
der Sonderkommission Auskunft und Fremdenführer zugeteilt worden!?)
Man ist offensichtlich bemüht ein makelloses Bild abzugeben damit
den Steuerzahlern gezeigt werden kann, daß ihr Geld gut angelegt
ist! Naja etwas plump vielleicht aber immer noch angenehmer wie sich bei
uns als Steuerzahler auch noch beschimpfen lassen zu müssen. Eine
der Führungen machten wir mit. Danach gingen wir die Independence
Ave hinunter, an den Vietnam-Veteranen und Dauer-Protestlern vorbei in
Richtung Washington Monument. Wir mußten eine ganze Weile warten
bis wir auf den Obelisk fahren konnten. Hat sich aber gelohnt - tolle Aussicht
über das Regierungsviertel. Nächstes Ziel: Jefferson Memorial,
danach zum Lincoln Memorial, zwischendurch Kaffe und Hot Dogs vom Imbisstand.
Die Vietnam Gedenkstätte mit den eingravierten Namen von zigtausend
Toten des Vietnam-Krieges wird rege besucht. Angehörige aus den ganzen
Staaten kommen hierher und reiben die Inschrift mit Papier und einem Bleistift
ab - als Andenken für zu Haus.
Irgendwann brannten uns die Füße wie Feuer und wir
konnten kaum noch gehen, als sich der Himmel schlagartig verdunkelte und
es wie aus Kübeln zu schütten begann. Wir sind dann trotz der
müden Füße zur Metrostation gerannt. Aus den Augenwinkeln
heraus sah ich, wie Angestellte aus einem Institut zu der Bushaltestelle
gingen, einige standen bereits dort. Als der Bus in dem Wolkenbruch ankam
gab es nicht das leiseste Anzeichen von Hektik oder Gedränge. Die
chic angezogenen Damen und Herren, besonders die Ladies mit dünnen
Blusen hätten jetzt gut auf einen „Wet-T-Shirt-Contest" gepaßt,
aber es gab kein Geschubse!
Ich mag gar nicht daran denken: Bei uns hätte es zumindest laute
Worte und Vorgedrängel gegeben wenn nicht mehr!
Als wir den Campground erreichten,
haben wir uns noch mit Whisky eingedeckt: eine halbe Gallone für $13
und zwar vom feinsten kanadischen ! (Steuerparadies: Steuerfrei!)
Dienstag, 10. Mai
Unser erstes Ziel heute war „Jiffy-Lube"
für den längst fälligen Ölwechsel und den anderen Kram
den ich schon mal beschrieben habe. Die Weiterfahrt zu den Niagara - Fällen
ging teilweise durch Gegenden durch, die aussahen wie die Schwäbische
Alb! In Buffalo warfen wir auf einem KOA mit Indoor-Pool unseren Anker.
Einchecken und Platz suchen mußten wir selbst, es war schon 22 Uhr
und die Rezeption geschlossen.
Mittwoch, 11.Mai
Als wir uns den Niagara-Fällen näherten
sahen wir schon von weitem die Gischtfahne. Die Karre stellten wir auf
einem der Parkplätze der US-Seite ab und liefen am Ufer des Eriesees
zu den Fällen. Irgendwie muß das vor einiger Zeit mächtig
gehaust haben denn der Zugang von „Cave of the Winds" war total zertrümmert
und Arbeiter waren gerade dabei die zerstörten Wege wieder aufzubauen
- sicher kein Traumjob in der tosenden Gischt! Dort unten lagen sogar noch
Reste von Schnee, es ist noch kalt hier oben. Die Ami´s sind ein
wenig neidisch auf die Kanadier weil man von der anderen Seite die Fälle
viel besser sehen kann. Nach den ersten Eindrücken gingen wir zum
Visitor-Center, wo es u.a. einen tollen Superbreitwandfilm mit vielen überraschenden
Special-Effects gab. Anschließend war uns schwindelig (grins). An
der kanadischen Grenze fragten wir, ob wir ein Visum für einen Kurzbesuch
bekommen würden. Das stellte sich als völlig unproblematisch
heraus und so holten wir unser RV und wechselten zur kanadischen Seite.
Huh! Der Parkplatz, und davon gab es nicht viele, war so teuer als würde
man ein Grundstück kaufen wollen. 7.50 Kanadische Dollar oder $6.50
US-Dollar! Dafür konnte man einen Teil im Restaurant anrechnen lassen.
Gut gefallen hat uns die „Tunnel-Tour" : Eingepackt in gelbe Friesennerze
geht es durch einen Tunnel mit verschiedenen Aussichtsrampen bis hinter
die Fälle. Moni schreit durch das Getöse, ob nicht irgend jemand
da mal den Hahn abstellen könnte ? Ist schon komisch, wenn man so
bedenkt, welche Wassermassen da seit Jahrtausenden schon runtergerast sind!
Im Turmrestaurant aßen
wir einen Salat. Über den Kaffe waren wir fast erschrocken, nichts
mehr mit US-Kaffee der Sorte 2 Meßbecher auf 10 Liter Wasser, der
hier war „guter starker Kaffee" aber ebenso wie in den Staaten: 1 mal zahlen,
kostenlos nachschenken. Die Stadt an den Fällen ist eine Ansammlung
von Neppläden, Gruselkabinetten (die Kanadier scheinen darauf total
abzufahren), Kneipen und anderen obskuren Geschäften. Langsam wurde
es dunkel und viele der Touris (jaja, wir waren auch welche!) schalteten
an ihren Fotoknipsomaten die Blitze ein (hahaaahaaa) Muß man sich
mal vorstellen, Die stehen da und „blitzen" die Fälle aus bestimmt
200 Entfernung! Dann wurde die Beleuchtung eingeschaltet, Riesige Scheinwerfer
strahlten die gesamten Fälle in periodisch wechselnden Farben an:
Pink, Türkis, Rot, Grün, Pink, Türkis,, (was sollen
sie auch sonst in der Nacht machen !?) Auf dem Parkplatz haben wir 2 Jungs
aus Marburg kennengelernt, die auf ihrer ABI-Tour waren. Sie hatten einen
alten VW-Bus aus Deutschland mitgebracht und planten mehrere Monate Aufenthalt.
Da das Geld knapp war konnten sie aber nirgendwo reingehen, also Disney,
Epcot, Space Center usw. alles nur von außen sehen. Da wäre
ich lieber erst gar nicht gefahren, oder eine ganz andere Tour mit jobben
zwischendurch usw. gemacht.
Wir fuhren noch ein Stück dem Ufer nach und
übernachteten auf dem Parkplatz einer Grünanlage.
Donnerstag, 12.Mai
wieder einmal Bacon & Eggs zum Frühstück
und Karten studieren. Wir verließen Canada und fuhren in Richtung
des Adirondack-Parks Dort fanden wir kurz vor Old Forge einen Campground,
der sich gerade auf den Ansturm aus den Ballungszentren der Ostküste
einrichtete. Die Regale wurden eingeräumt und uns erlaubte man obwohl
der Platz eigentlich noch geschlossen wäre, hierzubleiben. Für
2 Nächte zahlten wir $16 und suchten uns einen wunderschönen
Standplatz direkt in der Biegung eines kleinen Flüßchens. Die
Landschaft sah aus wie die, wo Onkel Donald mit seinen Neffen Angeln geht,
meinte ich. Der Grill wurde angeheizt und es gab 2 schöne Steaks.
In der Abenddämmerung hat jeder von uns einen Fisch geangelt (ich
eine kleine Forelle und Monika einen Barsch) Wir ließen sie wieder
frei weil sie zu klein waren.
Freitag, 13. Mai
Freitag der 13. ?? Ich angelte und fing
prompt eine Forelle, etwas größer als die am Vortag. Nach einem
ausgiebigen Spaziergang am Fluß entlang prüfte ich mein Glück
am Nachmittag noch einmal und fing eine Lachsforelle, nun gab es am Abend
frisch gegrillten Fisch (schmatz!). Sicherheitshalber hatten wir in der
Nachbarschaft auf einem Campground unser Gas aufgefüllt (spottbillig!)
Am Abend waren nur noch knapp 5 Grad über Null und nachts lief die
Heizung an.
Samstag, 14. Mai
Draußen war das Wasser im Kochtopf gefroren
und die Heizung war offensichtlich die ganze Nacht durch gelaufen. Das
Gebläse hatte die Bordbatterie soweit entladen, daß sich der
110V-Generator, der auch die Batterie aufladen kann, nicht mehr gestartet
werden konnte. Am Waschhaus haben wir uns einige Zeit ans Netz angeschlossen.
Weiter! Schon mal auf Wasserfälle geprägt, meinten
wir: fahren wir über Glens Falls, da gab es aber keine Fälle
oder wenigstens jetzt nicht mehr. Dafür landeten wir auf einer Wiese,
wo gerade ein internationales Fest stieg (mehrtägig) Da waren Stände
mit kulinarischen Spezialitäten und Handarbeiten aus aller Welt. Auf
einer Bühne wurden verschiedene Tänze und Musik aufgeführt.
Natürlich fehlte auch Deutschland, bzw. Deutsche Auswanderer nicht.
Einen Tag zuvor war offensichtlich eine Volksmusikgruppe aus Gundelfingen/Donau
dort beim „German Alps Festival", heute waren die einheimischen „Deutschen"
dran. Ich bin bestimmt kein Fan von Deutschtümelnden Musikussen ,
aber das haute mir fast die Beine weg: Auf der Bühne: 5 oder 6 „schwere,
ältere Mädchen", zünftig angezogen, mit Haarkranz, Dirndl,
verspiegelten Sonnenbrillen und Turnschuhen (huaaaahahaah!) Der Chorleiter
der Truppe natürlich mit halblangen Lederhosen und diesen wollenen
Wadenwärmern, ebenfalls mit Turnschuhen und Sonnenbrille. Es wurde:
„Am Brunnen vor dem Tore" und „Lili Marleen" gegeben. (Brülll!) Nach
2 Stunden hielten wir das nicht mehr aus und der Versuch an den riesigen
See heranzukommen scheiterte: Alles Privatgrundstücke. Wir zogen weiter
Richtung Cape Cod, übernachteten aber wieder einmal auf einer Rest-Area
Sonntag, 15. Mai
Nach kurzem Frühstück
„enterten" wir Provincetown und checkten auf dem Campground „Coastal Acres"
ein. Ein Spaziergang und das Auffüllen der Vorräte aus einem
Supermarkt füllten den Vormittag. Bier gab es leider keines, jedenfalls
nicht am heiligen Sonntag und besonders hier nicht! Wir fanden aber einen
großen Greenpeace-Laden mit enormer Auswahl und einige andere „verrückte"
Läden (z.B. „Shop Therapy", „Shop ´till U drop" usw..) Bei den
Whale Watchers (nicht Weight!!) haben wir dann zum nächsten Tag eine
Fahrt gebucht ($14 pro Person, non commercial= Geld für Walforschung
und Schutz, Greenpeace hängt auch irgendwie mit drin) Am späten
Nachmittag sind wir zu einer Mole gefahren und über einen ewig langen
Steindamm gelaufen. Man kam direkt ans offene Meer, welches eiskalt war.
Cape Cod, das wird hier besonders deutlich, läßt sich absolut
mit Sylt vergleichen, nicht so teuer, aber die Lage eben und die Stimmung:
rechts, links überall Wasser, Wind und Dünen. Hin- und Rückweg
über den Damm, das waren fast 2 Stunden. Wieder zurück, liefen
wir noch ein wenig im Watt herum (Strandnähe) und ließen uns
von der auflaufenden Flut zurückdrängen. Eine Menge Tiere u.a.
eine große, ca. 30 cm lange Horseshoe-Crab war zu finden. Die stammen
irgendwie noch aus der Zeit der Dinosaurier und sehen mächtig gefährlich
aus. Abends sind wir noch einmal los und zum Hafenviertel, aber da war
schon Totentanz, entweder lag das an der Vorsaison oder aber an der Eigenart
der Ami´s recht früh zu Bett zu gehen. Und das taten wir dann
auch.
Montag, 16. Mai
So ein Mist! Die Augen noch nicht auf und das Tuten
von Nebelhörnern im Ohr! Dichter Nebel, aber der Captain meinte, wir
würden es trotzdem versuchen. Zuerst steuerte er die Stelle an, an
der sich die Wale am Vortag aufgehalten hatten. Dann stellt er den Motor
ab und lauschte nach Vogelgeschrei, Motto: Wo die Möwen sind, sind
kleine Fische im Wasser - wo Fische sind, ist auch eine Menge Futter (Krill)
im Wasser - wo Krill ist sind auch Wale! Einfache Logik und sogar wirksam:
Nach einiger Zeit sahen wir die ersten Buckelwale auftauchen. Sie kamen
ganz dicht ans Schiff heran und wir fragten uns, wer eigentlich wen beobachtet
! Ein unvergeßliches Erlebnis obwohl es nicht, wie in Aussicht gestellt
wurde auch noch Delphine zu sehen waren, das Wetter war einfach zu schlecht.
Pitschnaß vom Nebel erreichten wir dann wieder unser RV und nahmen
uns vor, am nächsten Tag, diese Fahrt zu wiederholen.
Dienstag, 17. Mai
Tuuuut Tuuuuuuuuuuuuuuut, also wieder Nebel
! Wir waren recht enttäuscht. So starteten wir dann zum Endspurt nach
New York. Big Apple empfing uns auch gleich mit BIG STAU. 2 Stunden vergingen,
bis wir über die Washington Bridge kamen. Ein Fahrer hatte in der
Rush-hour mitten im dichten Verkehr einen tödlichen Herzschlag erlitten
und sein Wagen blockierte eine der wichtigsten Spuren. Auf dem Weg zum
Campground sahen wir bei der Vorbeifahrt das Gelände von Cruise America,
so wußten wir zumindest schon, wohin wir unseren Wagen bringen mußten.
Endlich erreichten wir im Regen unseren Campground, eine einzige Schlammpfütze,
und das für $17 Unsere Stimmung war mies, das lag sicher u.a.
auch daran, daß das Ende der Reise greifbar nahe war.
Mittwoch 18. Mai
Bis 10:15 lagen wir in den Kojen, draußen
regnete es noch immer und nichts hat uns rausgelockt. Anschließend
haben wir noch letzte Einkäufe getätigt und einen etwas weniger
schlimmen Campground angesteuert. Auch der kostete $16 lag aber wesentlich
verkehrsgünstiger und war sauberer. Die notwendige Telefoniererei
mit der LTU klappte irgendwie nicht, kostete aber trotzdem $2:50. Für
den nächsten Tag nehmen wir uns eine Sightseeing-Tour durch NY vor.
Hoffentlich hört es auf zu regnen!
Donnerstag, 19. Mai
Wir sind mit dem Bus gut in die Stadt gekommen. Unsere
ersten Wege führten uns in verschiedene Hotels um ein Zimmer zu finden.
Eigentlich hätte unser Reisebüro das managen sollen, aber die
waren wie viele andere hier im Ländle einfach unfähig oder unwillig.
Das Problem war, kurz vor Pfingsten war vieles ausgebucht und uns wurde
langsam mulmig. Im Hotel Edison hat es dann noch etwas gegeben, für
$88 pro Nacht. Die organisatorische Pflicht war geschafft und wir wollten
nun auf das Empire State-Building. Wegen des Nebels ließ man erst
gar keine Besucher rein, Mistwetter ! Wir sind dann weiter durch Soho gelaufen
und in ein kleines Holografie-Museum gegangen, das war wirklich lohnend.
Bei unser „Marathon-Tour" kreuz und quer durch Manhattan zu Fuß haben
wir dann doch viele Seiten dieser Stadt gesehen, die prunkvollen Fassaden,
die düsteren Hinterhöfe, Reparaturbetriebe auf dem Gehweg, hochnoble
Juweliere und heruntergekommene Trödelläden in einem Hauseingang
und viel, viel mehr. Der Hunger trieb uns dann in eine kleine Pizzeria.
Später erfuhr ich von meinem Kumpel, das „Franky´s Pizza" als
die „Beste der Welt" gilt. In der 2. Oder 3. Etage (!) des Terminals erwischten
wir dann auch unseren Bus zurück zum Campingplatz. Mit müden
Füßen aber ziemlich „aufgedreht" setzten wir zur letzten Runde
Kniffel im RV an.
Freitag, 20. Mai
RV gründlich saubermachen war angesagt,
und Koffer packen. Eine zusätzliche Reisetasche hatten wir bereits
besorgt damit wir unsere Mitbringsel auch verstauen konnten. Die Übergabe
des Wagens bei Cruise America ging reibungslos über die Bühne
und deren Shuttlebus hat uns dann auch bald zum Hotel gebracht. Es war
noch früh am Tage und da das Zimmer noch nicht aufgeräumt war,
stellten wir nur unsere Sachen ab und gingen erneut auf Tour. Heute erklommen
wir das Empire State-Building erfolgreich. Den ganzen Tag sind wir den
Broadway rauf und runter getrabt. Am Abend wollte ich noch die Leuchtreklamen
am Timesquare filmen und genau beim abfilmen der SONY-Reklame gab meine
SONY Videokamera den Geist auf. Wie sich später rausstellte war die
Nässe auf der Whale-Watching -Tour zu viel gewesen. Mit geliehenem
Werkzeug schaffte ich es dann im Hotelzimmer, die blockierte Cassette herauszubekommen.
Wir gingen nicht noch einmal runter sondern schauten Fernsehen, vor allem
die kuriosen Kabelkanäle wo jeder sein eigenes Programm machen darf.
Samstag, 21. Mai
Die letzen Reste Butter, Brot und Käse: Das war unser
Frühstück. Wieder hatte sich Nebel über den Big Apple gelegt.
Trotzdem sind wir zum Battery Park gefahren und mit einer Fähre zur
Statue of Liberty. Mein bester Freund hatte uns geraten da unbedingt raufzugehen,
dafür mußte er später „zahlen" (grins) Im Ernst, es war
eine Tortur: Sehr viel Andrang, sehr enge und steile Wendeltreppen, drückende
Schwüle und einige, die scheinbar in ständiger Angst waren. Aber
ein schnelles Voran oder ein Zurück gab es nicht. Wenn man einen Fuß
hob, stand automatisch schon der, der Hintermannes auf dem Platz. Oben
ein kurzer Blick aus den Fenstern der Krone, dann wieder runter: Unten
nach 2 Stunden wieder angekommen: fix und fertig und naßgeschwitzt.
ABZURATEN !
Die Wallstreet war inzwischen wie ausgestorben
aber auf das Two World Trade Center gingen wir trotz schlechter Sicht.
Der weitere Weg führte uns nach Little Italy. Mir ging es irgendwie
gar nicht gut. Die Statue hat mich wohl geschafft. Jedenfalls haben wir
uns in Little Italy einen kräftigen Imbiß (Sandwich) und reichlich
zu trinken (BUD) gegönnt, dann war es mir auch wieder wohler. Danach
zum Ausruhen in Hotelzimmer und erst am Abend noch das Abschlußessen
mit echtem amerikanischem Hormonfleisch-Steak, Backkartoffeln und Salat.
Weil es uns einfach keine Ruhe ließ, sind wir in der Nacht noch einmal
auf das Empire State und die Aussicht über NY bei Nacht war gewaltig!
Diese letzte Anstrengung hat sich gelohnt.
Sonntag, 22. Mai
Ich mußte den Shuttlebus
vom Hotel zum Flughafen buchen. Peinlich war, wir hatten kaum noch Bargeld
und ausgerechnet der Shuttle Service nahm keine Cards. Eine offene Bank
am Pfingstsonntag zu finden ist auch in NY keine leichte Sache. Zum Schluß
blieb nur der Umtausch im Hotel allerdings gegen einen sehr schlechten
Kurs.
Um 12 verließen wir das Hotel
und erlebten eine Höllenfahrt durch die City. Wer weiß was den
Fahrer antrieb. Am Flughafen waren wir dann schon um 13 Uhr. Das einchecken
ging schnell und wir hatten noch 2 ½ Stunden Zeit zum gemütlichen
Brunch und zum rumbummeln. (JFK-Airport). 30 Minuten vor dem Abflug standen
wir am Schalter und sollten das auch noch weitere 1 ½ Stunden tun
denn die Maschine hatte wegen Luftraumüberfüllung (Pfingsten)
Verspätung. Endlich(leider) saßen wir dann doch im Flugzeug,
bis es aber losging fuhr der Pilot noch etliche Ehrenrunden. (Wind drehte
sich). Irgendwann ging es dann aber doch los. Durch die Zeitverschiebung
von 6 Stunden hatten wir dann bald Mitternacht und nach 3 weiteren Stunden
ging die Sonne wieder auf, jetzt hatten wir definitiv:
Montag, 23. Mai
wir haben nicht geschlafen, höchstens
mal eine ½ Stunde gedöst. Um 7 Uhr sind wir in München
gelandet. Bei 2 unserer Taschen sind die seitlichen Nähte geplatzt,
aber sie haben nichts „freigelassen" Vom Zoll war außer den griesgrämigen
Mienen nichts zu merken. Der Zubringerbus brachte uns zum Bahnhof. Der
Hammer kam dann auf dem Hauptbahnhof in Ulm. Trotz Bitten und Betteln war
keiner der Ladner bereit, etwas Geld zum telefonieren umzutauschen. O-Ton:
„.. mir san doch koi Wechselstubn!" ..jetzt wurde uns mit brutaler
Härte klar: Wir waren wieder zu Hause. :-(
Links zum Thema und anderes in meiner Linkpage!