Talkbox, selbst gebaut - Geld gespart
Immer wieder lese ich die Frage nach einem Effektgerät, dass z.B. eine Gitarre "sprechen" lässt. Genau genommen ist die TALKBOX kein Effektgerät sondern nur eine besondere Art von Lautsprecher, für den Effekt ist der Musiker selbst verantwortlich.
Es
gibt 2 Möglichkeiten, eine Talkbox zu realisieren
1) Passive Talkbox: Diese muß
wie ein Lautsprecher an einen Verstärker angeschlossen werden.
Vorteil : einfacher Aufbau, kein Netzteil nötig.
Nachteil: Der Effekt ist abhängig von der Einstellung
des Verstärkers (Lautstärke, Klang usw.) Der Treiber muß hohe
Leistungen vertragen können und der Klang des Verstärkers wird beeinflusst.
Im Normalfall gibt es Probleme weil die Anschlußimpedanz an den Verstärker
(OHM) sinkt, was den Verstärker auch beschädigen kann.
2)
Aktive Talkbox:
Diese Talkbox hat ein eigenes Netzteil und einen eigenen Verstärker. Dieser
kann, je nach Lust und Laune des Tüftlers auch eine Klangregelung, einen
eigenen Verzerrer oder ähnliches haben.
Vorteil : unabhängig von Verstärkern, es reichen
relativ kleine Treiber (Lautsprecher), zusätzliche Möglichkeiten (Plugins
für andere Effekte) können gleich mit eingebaut werden
Nachteil: Nachbau ist schwieriger wegen des Netzteils. Es
muß sehr sorgfältig gearbeitet werden (STROMSCHLAG-GEFAHR!)
Hier eine kurze Beschreibung
einer aktiven Talkbox, die ich persönlich für die bessere Lösung
halte.
Ein Tonsignal wird in die
Talkbox geschickt, bleiben wir mal beim Beispiel Gitarre: In der TALKBOX wird
das Signal zum einen an den Ausgang weitergeleitet wo es dann ganz normal zum
Gitarrenverstärker geht, zum anderen wird es mit einem kleinen Verstärker
(ca. 10 Watt reichen völlig aus) vertärkt. Die Lautstärke kann
man mit einem Regler einstellen und den Verstärker mit einem Fußschalter
ein- und ausschalten. Ein kleiner Mittelton-Treiber (Druckkammer-Lautsprecher,
kein PIEZO!) gibt dieses verstärkte Signal wieder. Der Treiber sollte etwa
die doppelte Belastung vertragen können, also ca 20 Watt - das Kistchen
soll ja zuverlässig sein.
Auf den Flansch des Treibers, wo normalerweise der Schalltrichter montiert wird,
steckt man einen Plastikschlauch. Dieser Schlauch wird dann an einem Mikrofonständer
so montiert, dass er einige Zentimeter über das Mikrofon hinausragt. Spielt
man jetzt die Gitarre und nimmt Plastischschlauch in den offenen Mund, kann
man mit den Mund-/Rachenraum diese Klänge wunderbar modulieren. Je obertonreicher
die Klänge sind, desto besser klappt das - also vielleicht sogar einen
Verzerrer noch vor die Box schalten oder sogar gleich einen eigenen Verzerrer
mit einbauen. Wer dann den Weg des Originalsignals zum Gitarrenverstärker
noch per Fußschalter abschaltbar macht, vielleicht sogar noch eine Klangregelung
für den Talkbox-Verstärker einbaut, bekommt so eine SuperHyperDuperTalkBox
wie man sie wohl kaum kaufen kann. Die passiven Ausführungen werden im
Laden schon recht teuer verkauft, mit über 300 DM muß man dort rechnen.
Wieviel die selbstgebaute kostet hängt von der Ausstattung ab und vom Geschick
des Bastlers. Als Verstärker kann man einen Bausatz benutzen, ebenfalls
recht unkritisch ist das Netzteil, etwas schwieriger ist es, einen dieser Druckkammer-Treiber
zu bekommen. es muß wirklich kein Spitzenprodukt sein - einfach mal in
einem Musikladen nachfragen! Ich hatte früher solche Teile aus alten S/W
Fernsehern von Grundig oder Graetz ausgebaut ;-)
Aber aufpassen!
mit Netzspannung ist nicht zu spaßen, alle Arbeiten sehr sorgfältig
ausführen und das Gehäuse gut absichern, vor allem die Schutzerde
und eine entsprechende Netz-Anschlußleitung (3-polig) nicht vergessen! |
Eine passive Talkbox
wird einfach zwischen den Verstärker und den Lautsprecher geschaltet. Über
eine kleine Frequenzweiche, die zu tiefe Frequenzen vom Treiber fern hält,
wird der Treiber direkt angeschlossen. Achtung, in dem Fall muß der Treiber
einiges an Leistung vertragen können!
Inzwischen habe ich mir wieder eine zusammengeschraubt, eine aktive sogar. Zugegeben, sie ist nicht schön, ich habe einfach ein herumliegendes Gehäuse benutzt und dort den Treiber, den Netztransformator und einen 30 Watt Verstärkerbaustein eingebaut. Am Gehäuse befindet sich nur ein Laustärke-Poti und ein Fußschalter, der Eingang und auch ein Ausgang an dem das Eingangssignal unverändert anliegt. Ich bin zwischendurch mal zu unserem "Dorfschmied" gegangen. Dort bekam ich passende Schraubringe um den Treiber am Gehäuse zu befestigen. Auch das kleine Kunststoffteil mit dem man den Schlauch sehr bequem einstecken kann, stammt von ihm. Wir haben es auf seiner Drehbank angefertigt. Natürlich tut es ein Gummistopfen aus der Apotheke genauso gut. Aufpassen, dass nichts in den Treiber fällt, also immer das Loch verschließen! Soderle, und zum Schluss noch 20 Sekunden zum anhören in MP3-Streaming: